Komponente Content Based Routing einrichten

Die Komponente Content Based Routing (CBR) in Produktionsumgebungen und realistischen Testumgebungen einrichten.

Vorbereitende Schritte

Zum Einrichten der CBR-Komponente können, müssen Sie Rootbenutzer (für AIX, HP-UX, Linux oder Solaris-Systeme) oder Administrator (für Windows-Systeme) sein.

Informationen zu diesem Vorgang

Sie benötigen eine IP-Adresse für jeden Servercluster, der eingerichtet wird. Eine Clusteradresse ist eine Adresse, die einem Hostnamen zugeordnet ist (beispielsweise www.company.com). Diese IP-Adresse wird von einem Client benutzt, um die Verbindung zu den Servern in einem Cluster herzustellen. Diese Adresse ist in der URL-Anforderung von dem Client enthalten. CBR verteilt alle Anforderungen, die an dieselbe Clusteradresse gerichtet sind.
[Solaris] Vor Verwendung der Komponente CBR müssen die Systemstandardwerte für die prozessübergreifende Kommunikation (Inter-process Communication, IPC) geändert werden. Die maximale Größe des gemeinsam genutzten Speichersegments und die Anzahl von Semaphor-Kennungen müssen erhöht werden. Sie können Ihr System auf die Unterstützung für CBR einstellen, indem Sie die Datei /etc/system auf Ihrem System editieren und die folgenden Anweisungen hinzufügen. Anschließend müssen Sie das System erneut starten.
set  shmsys:shminfo_shmmax=0x02000000 
set  semsys:seminfo_semmap=750
set  semsys:seminfo_semmni=30 
set  semsys:seminfo_semmns=750 
set  semsys:seminfo_semmnu=30 
set  semsys:seminfo_semume=30
Wenn Sie das gemeinsam genutzte Speichersegment nicht auf die oben gezeigten Werte erhöhen, kann der Befehl cbrcontrol executor start nicht ausgeführt werden.

Vorgehensweise

  1. Konfigurieren Sie Caching-Proxy für die Verwendung von CBR.
    Wichtig: Voraussetzung für die Verwendung von CBR ist die Installation von Caching Proxy. Caching Proxy ist ein Dienst, der nach der Installation standardmäßig automatisch gestartet wird. Vor dem Starten der CBR-Serverfunktion müssen Sie Caching Proxy stoppen und den Dienst Caching Proxy so modifizieren, dass er manuell gestartet wird.
    1. [AIX][HP-UX][Linux][Solaris] Stoppen Sie Caching Proxy. Ermitteln Sie dazu mit dem Befehl ps -ef | grep ibmproxy seine Prozess-ID, und beenden Sie den Prozess mit dem Befehl kill Prozess-ID.
    2. [Windows] Stoppen Sie Caching Proxy in der Anzeige Dienste.
    3. Ändern Sie die Caching-Proxy-Konfigurationsdatei (ibmproxy.conf) wie folgt:
      • Vergewissern Sie sich, dass die eingehende URL-Anweisung CacheByIncomingUrl auf "off" (Standardeinstellung) gesetzt ist.
      • Fügen Sie in der Konfigurationsdatei für jeden Cluster eine ähnliche Zuordnungsregel wie die folgende zum Abschnitt mit den Zuordnungsregeln hinzu:
        Proxy    /*  http://cluster.domain.com/*    cluster.domain.com
      Tipp: CBR legt das Protokoll, den Server und den Zielport später fest.
    4. Bearbeiten Sie die vier Einträge des CBR-Plug-ins wie folgt:
      • ServerInit
      • PostAuth
      • PostExit
      • ServerTerm

      Jeder Eintrag muss sich in einer separaten Zeile befinden. Die Datei ibmproxy.conf enthält mehrere Einträge ServerInit, einen für jedes Plug-in. Die Einträge für das CBR-Plug-in müssen editiert werden. Außerdem müssen Sie die Kommentarzeichen entfernen.

      Tabelle 1. Ergänzungen der Konfigurationsdatei nach Betriebssystem.
      Betriebssystem Ergänzungen der CBR-Konfigurationsdatei
      AIX-, Linux- und Solaris-Systeme
      ServerInit  /opt/IBM/WebSphere/Edge/ULB/cbr/servers/lib/liblbcbr.so:ndServerInit 
      PostAuth    /opt/IBM/WebSphere/Edge/ULB/cbr/servers/lib/liblbcbr.so:ndPostAuth 
      PostExit    /opt/IBM/WebSphere/Edge/ULB/cbr/servers/lib/liblbcbr.so:ndPostExit
      ServerTerm  /opt/IBM/WebSphere/Edge/ULB/cbr/servers/lib/liblbcbr.so:ndServerTerm
      HP-UX
      ServerInit  /opt/IBM/WebSphere/Edge/ULB/cbr/servers/lib/liblbcbr.sl:ndServerInit 
      PostAuth    /opt/IBM/WebSphere/Edge/ULB/cbr/servers/lib/liblbcbr.sl:ndPostAuth 
      PostExit    /opt/IBM/WebSphere/Edge/ULB/cbr/servers/lib/liblbcbr.sl:ndPostExit
      ServerTerm  /opt/IBM/WebSphere/Edge/ULB/cbr/servers/lib/liblbcbr.sl:ndServerTerm
      Windows-Systeme
      ServerInit  <Installationsstammverzeichnisibm\edge\ulb\cbr\servers\lib\liblbcbr.dll:ndServerInit
      
      PostAuth  <Installationsstammverzeichnisibm\edge\ulb\cbr\servers\lib\liblbcbr.dll:ndPostAuth
      
      PostExit  <Installationsstammverzeichnisibm\edge\ulb\cbr\servers\lib\liblbcbr.dll:ndPostExit
      
      ServerTerm  <Installationsstammverzeichnisibm\edge\ulb\cbr\servers\lib\liblbcbr.dll:ndServerTerm
  2. Starten Sie die Serverfunktion, indem Sie in der Befehlszeile cbrserver eingeben. Wenn Sie cbrserver starten, wird automatisch eine Standardkonfigurationsdatei mit dem Namen default.cfg geladen. Wenn Sie die CBR-Konfiguration in der Datei default.cfg sichern, werden alle in dieser Datei gesicherten Angaben beim nächsten Start von cbrserver automatisch geladen.
  3. Starten Sie die Executorfunktion durch Eingabe des Befehls cbrcontrol executor start. Sie können jetzt auch verschiedene Executoreinstellungen ändern. Informationen zur Executorfunktion finden Sie im Artikel zum dscontrol-Executor.
  4. Definieren Sie einen Cluster, und legen Sie die Clusteroptionen fest. CBR verteilt die an den Cluster gesendete Anforderungslast auf die entsprechenden Server, die für die Ports dieses Clusters konfiguriert wurden.

    Der Cluster ist der symbolische Name im Hostabschnitt des URL und muss mit dem in der Proxy-Anweisung der Datei ibmproxy.conf verwendeten Namen übereinstimmen.

    In CBR definierte Cluster sollten so festgelegt werden, dass sie mit der eingehenden Anforderung übereinstimmen. Ein Cluster muss mit dem Hostnamen oder der IP-Adresse der eingehenden Anforderung definiert werden. Geht die Anforderung beispielsweise mit der IP-Adresse ein, muss der Cluster als IP-Adresse definiert sein. Falls mehrere Hostnamen in eine IP-Adresse aufgelöst werden (und Anforderungen mit jedem dieser Hostnamen eingehen können), müssen alle Hostnamen als Cluster definiert sein.

    Setzen Sie zum Definieren eines Clusters den folgenden Befehl ab:
    cbrcontrol cluster add Cluster
    Setzen Sie zum Festlegen von Clusteroptionen den folgenden Befehl ab:
    cbrcontrol cluster set Wert_der_Clusteroption
  5. Optional: Legen Sie einen Aliasnamen für die Netzschnittstellenkarte fest (optional). Wenn Sie Caching Proxy als Reverse Proxy konfiguriert haben und einen Lastausgleich für mehrere Websites durchführen, müssen Sie die Clusteradresse jeder Website zu mindestens einer Netzschnittstellenkarte des Load-Balancer-Servers hinzufügen. Andernfalls kann dieser Schritt übergangen werden.
    [AIX][HP-UX][Linux][Solaris] Fügen Sie die Clusteradresse mit dem Befehl ifconfig zur Netzschnittstelle hinzu. Verwenden Sie den geeigneten Befehl für Ihr Betriebssystem:
    Tabelle 2. . Befehle zum Erstellen eines Aliasnamens auf der Netzschnittstellenkarte
    Betriebssystem Befehl
    AIX
    ifconfig Schnittstellenname alias Clusteradresse netmask Netzmaske
    HP-UX
    ifconfig Schnittstellenname Clusteradresse netmask Netzmaske up
    Linux
    ifconfig Schnittstellenname Clusteradresse netmask Netzmaske up
    Solaris 8, Solaris 9 und Solaris 10
    ifconfig Schnittstellenname addif Clusteradresse netmask Netzmaske up
    [Linux][HP-UX] Achtung: Auf Linux- und HP-UX-Systemen muss der Schnittstellenname für jede hinzugefügte Clusteradresse eine eindeutige Nummer haben, z. B. eth0:1, eth0:2 usw.
    [Windows] Unter Windows 2000 gehen wie folgt vor, um die Clusteradresse der Netzschnittstelle hinzuzufügen:
    1. Klicken Sie auf Start > Einstellungen > Systemsteuerung.
    2. Klicken Sie doppelt auf Netzwerk- und DFÜ-Verbindungen.
    3. Klicken Sie mit der rechten Maustase auf LAN-Verbindung.
    4. Klicken Sie auf Eigenschaften.
    5. Wählen Sie Internetprotokoll (TCP/IP) aus, und klicken Sie auf Eigenschaften.
    6. Wählen Sie Folgende IP-Adresse verwenden aus, und klicken Sie auf Erweitert.
    7. Klicken Sie auf Hinzufügen. Geben Sie dann die IP-Adresse und die Subnetzmaske für den Cluster ein.
    [Windows] Unter Windows 2003 gehen wie folgt vor, um die Clusteradresse der Netzschnittstelle hinzuzufügen:
    1. Klicken Sie auf Start > Systemsteuerung > Netzwerkverbindungen > LAN-Verbindung.
    2. Klicken Sie auf Eigenschaften.
    3. Wählen Sie Internetprotokoll (TCP/IP) aus, und klicken Sie auf Eigenschaften.
    4. Wählen Sie Folgende IP-Adresse verwenden aus, und klicken Sie auf Erweitert.
    5. Klicken Sie auf Hinzufügen. Geben Sie dann die IP-Adresse und die Subnetzmaske für den Cluster ein.
  6. Definieren Sie Ports und legen Sie Portoptionen fest. Die Portnummer bezeichnet den Port, an dem die Serveranwendungen empfangsbereit sind. Für HTTP-Datenverkehr ist dies bei Verwendung von CBR mit Caching Proxy in der Regel Port 80.
    Setzen Sie den folgenden Befehl ab, um für den im vorherigen Schritt definierten Cluster einen Port zu definieren:
    cbrcontrol port add Cluster@Port
    Setzen Sie zum Festlegen von Portoptionen den folgenden Befehl ab:
    cbrcontrol port set cluster@port Wert_der_Portoption
    Eine vollständige Liste der verfügbaren Befehle für Load Balancer finden Sie in der Befehlsreferenz.
  7. Definieren Sie die Server für Lastausgleich. Die Server sind die Maschinen, auf denen die Anwendungen ausgeführt werden, deren Last verteilt werden soll. Für den Server wird der symbolische Name der Servermaschine oder deren Adresse in der Schreibweise mit Trennzeichen angegeben. Setzen Sie den folgenden Befehl ab, um für Cluster und Port einen Server zu definieren:
    cbrcontrol server add Cluster@Port@Server
    Für einen Cluster müssen Sie pro Port mehrere Server definieren, um einen Lastausgleich durchführen zu können.
  8. Fügen Sie Ihrer Konfiguration Regeln hinzu. Dies ist der wichtigste Schritt beim Konfigurieren von CBR mit Caching Proxy. Mit einer Regel wird definiert, wie eine URL-Anforderung erkannt und an die geeignete Servergruppe gesendet wird. Der spezielle Regeltyp, den CBR verwendet, wird als Inhaltsregel bezeichnet. Setzen Sie zum Definieren einer Inhaltsregel den folgenden Befehl ab:
    cbrcontrol rule add Cluster@Port@Regel type content pattern Muster
    Der Wert Muster ist der reguläre Ausdruck, der mit dem URL in jeder Clientanforderung verglichen wird.

    Andere in Dispatcher definierte Regeltypen können ebenfalls in CBR verwendet werden.

  9. Fügen Sie Ihren Regeln Server hinzu. Wenn für eine Clientanforderung eine Übereinstimmung mit einer Regel gefunden wird, wird in der der Regel zugeordneten Servergruppe der beste Server abgefragt. Die der Regel zugeordnete Servergruppe ist eine Untergruppe der Server, die für den Port definiert sind. Setzen Sie den folgenden Befehl ab, um Server zur Servergruppe einer Regel hinzuzufügen:
    cbrcontrol rule useserver Cluster@Port@Regel Server
  10. Optional: Starten Sie die Managerfunktion. Die Managerfunktion verbessert den Lastausgleich. Setzen Sie den folgenden Befehl ab, um den Manager zu starten:
    cbrcontrol manager start
  11. Optional: Starten Sie die Advisorfunktion. Die Advisor liefern dem Manager weitere Informationen über die Fähigkeit der am Lastausgleich beteiligten Servermaschinen, auf Anforderungen zu antworten. Advisor sind protokollspezifisch. Soll beispielsweise der HTTP-Advisor gestartet werden, setzen Sie den folgenden Befehl ab:
    cbrcontrol advisor start http Port
  12. Legen Sie bei Bedarf Clusterproportionen fest. Wenn Sie Advisor starten, können Sie die Gewichtung ändern, die den Advisorinformationen beigemessen wird, die für Lastausgleichsentscheidungen herangezogen werden. Setzen Sie zum Festlegen von Clusterproportionen den Befehl cbrcontrol cluster set cluster proportions ab.
  13. Starten Sie Caching Proxy.
    1. Fügen Sie der Umgebungsvariablen Einträge hinzu.
      • [AIX] Fügen Sie der Umgebungsvariablen LIBPATH folgenden Eintrag hinzu:
        /opt/IBM/WebSphere/Edge/ULB/cbr/servers/lib
      • [Linux][HP-UX][Solaris] Fügen Sie der Umgebungsvariablen LD_LIBRARY_PATH folgenden Eintrag hinzu:
         /opt/IBM/WebSphere/Edge/ULB/cbr/servers/lib
      • [Windows] Fügen Sie der Umgebungsvariablen PATH folgenden Eintrag hinzu:
        <Installationsstammverzeichnis>ibm\edge\ulb\servers\lib
  14. Starten Sie Caching Proxy in der neuen Umgebung:
    1. [AIX][Linux][HP-UX][Solaris] Setzen Sie an der Eingabeaufforderung den Befehl ibmproxy ab.
    2. [Windows] Starten Sie Caching Proxy in der Anzeige Dienste, indem Sie auf Start > Einstellungen (Windows 2000) > Systemsteuerung > Verwaltung > Dienste klicken.

Beispiel

CBR-Konfigurationsbeispiel
Konfigurieren Sie CBR wie folgt:
  1. Starten Sie CBR durch Absetzen des Befehls cbrserver.
  2. Starten Sie die Befehlszeilenschnittstelle durch Absetzen des Befehls cbrcontrol.
  3. Daraufhin wird die Eingabeaufforderung cbrcontrol angezeigt. Setzen Sie die folgenden Befehle ab ((Cluster(c),Port(p),Regel(r),Server(s)):
    • executor start
    • cluster add c
    • port add c@p
    • server add c@p@s
    • rule add c@p@r type content pattern uri=*
    • rule useserver c@p@r s
  4. Starten Sie Caching Proxy durch Absetzen des Befehls ibmproxy. (Auf Windows-Plattformen starten Sie Caching Proxy in der Anzeige Dienste.)
  5. Entfernen Sie alle Proxy-Konfigurationen aus dem Browser.
  6. Laden Sie http://c/ in Ihren Browser, wobei c der Cluster ist, den Sie zuvor konfiguriert haben.
    • Server s wird gestartet.
    • Folgende Webseite wird aufgerufen:
      http://s/
Task topic    

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Last updated: May 30, 2013 07:18 AM EDT
File name: tcfg_cbrmachine.html