Die Dispatcher-Komponente stellt eine integrierte Funktion für hohe Verfügbarkeit bereit, so dass der Dispatcher nicht mehr als Single Point of Failure in Ihrem Netz eingesetzt werden muss. Für diese Funktion ist eine zweite Dispatcher-Maschine erforderlich, die die primäre Maschine überwacht und den Lastausgleich übernehmen kann, wenn die primäre Maschine ausfällt.
Mit der Dispatcher-Komponente von Load Balancer, die zusammen mit Inhaltshosts wie WebSphere Application Server funktioniert, können Sie die Verfügbarkeit und Skalierbarkeit Ihres Netzes verbessern. Load Balancer wird von Unternehmensnetzen verwendet und zwischen dem Internet und den Back-End-Servern des Unternehmens installiert.
Load Balancer dient als Single Point-of-Presence im Internet, selbst wenn das Unternehmen wegen des hohen Bedarfs oder einer hohen Inhaltsmenge mehrere Back-End-Server verwendet. Die Verfügbarkeit wird durch den Lastausgleich mit mehreren Inhaltshosts und Failover-Unterstützung erreicht.
Sie können den Bedarf decken, indem Sie den Inhalt auf mehreren Hosts duplizieren. In diesem Fall benötigen Sie jedoch eine Möglichkeit, die Last gleichmäßig auf diese Hosts zu verteilen. DNS (Domain Name Service, Domänennamensservice) unterstützt einen Basislastausgleich nach dem Umlaufverfahren (Round-Robin), aber es gibt verschiedene Situationen, in denen dieses Verfahren keine angemessene Leistung liefert.
Eine ausgereiftere Lösung für den Lastausgleich mit mehreren Inhaltshosts ist die Verwendung der Dispatcher-Komponente, die im Folgenden veranschaulicht wird.
Legende: 1--Client
2--Internet 3--Router/Gateway 4--Dispatcher 5--Inhaltshost
In dieser Konfiguration wird auf allen Inhaltshosts (die mit 5 markierten Maschinen) derselbe Inhalt gespeichert. Diese Maschinen sind so definiert, dass sie einen Cluster mit Lastausgleich bilden. Einer der Netzschnittstellen der Load-Balancer-Maschine (4) werden ein Hostname und eine IP-Adresse zugeordnet, die für den Cluster bestimmt sind. Wenn ein Endbenutzer, der auf einer der mit 1 markierten Maschinen arbeitet, Datei X anfordert, wird die Anforderung über das Internet (2) verteilt und erreicht das interne Netz des Unternehmens über das Internet-Gateway (3). Der Dispatcher fängt die Anforderung ab, weil ihr URL dem Hostnamen und der IP-Adresse des Dispatchers zugeordnet ist. Der Dispatcher bestimmt, welcher der Inhaltshosts im Cluster sich derzeit am besten für die Bearbeitung der Anforderung eignet, und leitet die Anforderung an diesen Host weiter, der die Datei X direkt an den Client zurückgibt (d. h., Datei X wird nicht über Load Balancer übergeben).
Standardmäßig verwendet der Dispatcher einen Lastausgleich, der auf einem gewichteten Umlaufverfahren (Round-Robin) basiert, und adressiert viele Unzulänglichkeiten des DNS. Anders als DNS verfolgt der Dispatcher, ob ein Inhaltshost nicht verfügbar oder nicht zugänglich ist und leitet keine Clients an nicht verfügbare Inhaltshosts weiter. Außerdem berücksichtigt der Dispatcher die aktuelle Last des Inhaltshosts, indem er neue, aktive und abgeschlossene Verbindungen verfolgt. Sie können den Lastausgleich noch weiter optimieren, indem Sie die optionalen Advisor-Funktionen und die optionale Managerkomponente von Load-Balancer aktivieren, die den Status eines Inhaltshosts noch präziser verfolgen und die zusätzlichen Informationen in den Entscheidungsprozess für den Lastausgleich einbeziehen. Mit dem Manager können Sie den im Entscheidungsprozess verwendeten verschiedenen Faktoren unterschiedliche Wertigkeiten zuweisen und damit den Lastausgleich für Ihre Site noch weiter anpassen.
Load Balancer tritt als Single Point-of-Presence für die Inhaltshosts in Ihrem Unternehmen auf. Dies ist hilfreich, weil Sie den Hostnamen und die Adresse des Clusters im DNS anstelle des Hostnamens und der Adresse jedes einzelnen Inhaltshosts zugänglich machen, was wiederum Schutz vor gelegentlichen Attacken bietet und eine einheitliche Darstellungs- und Funktionsweise der Website Ihres Unternehmens unterstützt. Um die Verfügbarkeit der Website weiter zu verbessern, konfigurieren Sie einen weiteren Load Balancer, der als Ausweichkomponente für den primären Load Balancer dient, wie im Folgenden veranschaulicht wird. Wenn ein Load Balancer ausfällt oder wegen eines Netzausfalls nicht verfügbar ist, können die Endbenutzer die Inhaltshosts trotzdem erreichen.
Legende: 1--Client 2--Internet
3--Router/Gateway 4--Primärer Dispatcher 5--Ausweich-Dispatcher 6--Inhaltshost
Normalerweise leitet ein Browser, der auf einer der mit 1 markierten Maschinen ausgeführt wird, seine Anforderungen für Datei X an den Clusterhostnamen weiter, der dem primären Load Balancer (4) zugeordnet ist. Der Dispatcher leitet die Anforderung an den Inhaltshost (6) weiter, der auf der Basis der Lastausgleichsbedingungen des Dispatchers ausgewählt wurde. Der Inhaltshost sendet Datei X direkt an den Browser. Er leitet sie über das Gateway des Unternehmens (3) durch das Internet (2) weiter, umgeht aber Load Balancer. Der Ausweich-Dispatcher (5) führt keinen Lastausgleich durch, solange der primäre Dispatcher betriebsbereit ist. Der primäre Dispatcher und der Ausweich-Dispatcher verfolgen ihre Status gegenseitig, indem sie in regelmäßigen abständen Nachrichten austauschen, die als Überwachungssignale bezeichnet werden. Wenn der Ausweich-Dispatcher erkennt, dass der primäre Dispatcher ausgefallen ist, übernimmt er automatisch die Verantwortung für den Lastausgleich, indem er Anforderungen abfängt, die für den Hostnamen und die IP-Adresse des primären Clusters bestimmt sind.