WebSphere Virtual Enterprise, Version 6.1.1
             Betriebssysteme: AIX, HP-UX, Linux, Solaris, Windows


Rollout einer Edition durchführen

Wenn Sie ein Rollout einer Edition durchführen, ersetzen Sie eine aktive Edition durch eine neue Edition. Bei der neuen Edition kann es sich um eine einfache Änderung der Anwendung handeln oder um eine wesentlichere Änderung. Solange die neue Edition abwärtskompatibel ist, kann ein Rollout durchgeführt werden, um die aktive Edition zu ersetzen, ohne dass die vorhandenen Clients beeinträchtigt werden. Damit ein Rollout einer neuen Edition durchgeführt werden kann, müssen Sie zuerst die Anwendungsedition mit den neuen Editionsinformationen installieren.

Vorbereitungen

Sie müssen eine Anwendungsedition haben, die installiert und gestartet ist, und Sie müssen die Verwaltungsberechtigungen der Rolle Konfiguration (Configurator) oder Verwaltung (Administrator) haben, um ein Rollout durchzuführen.
Probleme vermeiden: Das Rollout scheitert, wenn zwei Benutzer-IDs in zwei Administrationskonsolen parallel versuchen, den Prozess durchzuführen. gotcha
Probleme vermeiden: Optimieren Sie die SOAP-Connector-Eigenschaften, indem Sie für den Deployment Manager einen Wert angeben, der größer ist als der Wert für den gesamten Zeitraum, der erforderlich ist, um ein Rollout auf Ihrem System durchzuführen, und starten Sie den Deployment Manager erneut. Wenn Sie die Eigenschaft nicht setzen, kann dies dazu führen, dass der Rolloutprozess bei Überschreitung des requestTimeout-Werts fehlschlägt. Die Formel, mit der der zu setzende Wert geschätzt wird, lautet wie folgt: Anzahl_der_Gruppen_für_Rollout * (Ausräumintervall + interne Quiesce-Zeitlimits_ungefähr_5_Minuten + Zeit_für_Anwendungs-/Serverneustart_ungefähr_10_Minuten). Alternativ dazu können Sie den Wert auf 0 setzen, um das Zeitlimit zu inaktivieren.
  • Wenn Sie das Rollout mit dem Tool "wsadmin" durchführen, passen Sie den Zeitlimitwert für die Anforderung an, indem Sie die Eigenschaft "com.ibm.SOAP.requestTimeout" bei soap.client.props im Deployment-Manager-Profil setzen. Der Standardwert ist 180 Sekunden und muss entsprechend erhöht werden.
  • Wenn Sie das Rollout mit der Administrationskonsole durchführen, passen Sie den Wert für das Anforderungszeitlimit an, indem Sie auf Systemverwaltung > Deployment Manager > Verwaltungsservices > JMX-Connector > SOAPConnector > Angepasste Eigenschaften > requestTimeout. Der Standardwert beträgt 600 Sekunden und muss entsprechend erhöht werden.
Weitere Informationen finden Sie im Artikel Merkmale für JMX-Connector (Java Management Extensions).gotcha

Wenn Sie einen Rollout in der Administrationskonsole ausführen, setzen Sie die Verfallszeit der Sitzungen für die Administrationskonsole auf einen Wert, der höher ist als der Wert, der die für den gesamten Rollout erforderliche Zeit angibt. Multiplizieren Sie den Wert für das Anforderungszeitlimit mit der Anzahl der Gruppen, die während des Rollout verarbeitet werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Artikel Verfallszeit der Konsolsitzung ändern.

[Version 6.1.1 and later] Probleme vermeiden: Sie müssen für jede neue Edition, die Sie installieren, eine Multi-Cluster-Routing-Richtlinie definieren, um ein Rollout durchführen zu können. Führen Sie die entsprechenden Verwaltungs-Tasks aus, um für Ihre neuen Editionen die Multi-Cluster-Routing-Richtlinien hinzuzufügen. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Artikel Regeln für Verwaltungs-Tasks für ODR-Routing-Richtlinien . gotcha

Informationen zu dieser Task

Sie können auch den Application Edition Manager verwenden, wenn Sie die Komponente Compute Grid verwenden und ein Rollout von Compute-Grid-Anwendungen ausführen möchten. Dies sind Java-EE-5-Anwendungen (Java Enterprise Edition 5), die sich nach einem Grid-Programmiermodell richten.

Prozedur

  1. Installieren Sie die neue Edition. Führen Sie die im Artikel Eine Edition installieren beschriebenen Schritte aus, aber geben Sie die Informationen zur neuen Edition an. Geben Sie beispielsweise im Feld Anwendungsedition den Wert 2.0 und im Feld Anwendungsbeschreibung die Zeichenfolge Zweite Edition ein. Wählen Sie dieselben Implementierungsziele aus, die auch für die aktuelle Edition verwendet wurden.
  2. Speichern und synchronisieren Sie Ihre Knoten.
  3. Geben Sie die Rollout-Einstellungen an. Klicken Sie auf Anwendungen > Edition Control Center > Anwendungsname. Wählen Sie Ihre neue Edition aus, z. B. 2.0, und klicken Sie anschließend auf Rollout.

    Geben Sie die folgenden Einstellungen für Unternehmensanwendungen oder andere Middleware-Anwendungen an:

    1. Wählen Sie Atomar oder Gruppiert als Rollout-Typ aus.

      Verwenden Sie die Option Gruppen-Rollout, wenn Sie Editionen auf Membern des Zielclusters gruppenweise ersetzen möchten. Gewöhnlich wird das Gruppen-Rollout ausgewählt, das nützlich ist, wenn das Cluster vier oder mehr Member enthält. Alternativ können Sie mit Scripting ein Gruppen-Rollout mit einer bestimmten Gruppengröße durchführen. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Artikel Verwaltungs-Tasks für das Management von Anwendungseditionen . Sobald die neue Edition während des Gruppen-Rollout verfügbar ist, werden alle Anforderungen an die neue Edition weitergeleitet.

      Verwenden Sie die Rollout-Option Atomar, wenn Sie eine Edition zuerst in einer Hälfte des Clusters und anschließend in der anderen Hälfte des Clusters durch eine andere Edition ersetzen möchten. Wenn Sie diesen Rollout-Typ wählen, werden alle Benutzeranforderungen von derselben Edition der Anwendung bearbeitet. Da alle Benutzeranforderungen von derselben Edition bearbeitet werden, wird Ihr Cluster mit halber Kapazität betrieben. Wenn der Cluster vier oder mehr Member enthält, sollten Sie erwägen, den Cluster in kleinere Gruppen zu unterteilen, indem Sie ein Gruppen-Rollout ausführen. Der atomare Modus wird auch für ein Implementierungsziel verwendet werden, das nur einen einzigen Server umfasst. Bei einem solchen Implementierungsziel werden die Aktion, die sonst für die zweite Hälfte des Clusters ausgeführt werden, einfach weggelassen. Wenn Sie die Implementierungsziele vor Ausführung eines atomaren Rollout stoppen, werden sie nach dem Ersetzen der aktiven Edition durch die neue Edition unabhängig von der gewählten Neustartstrategie gestartet. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine bessere Verfügbarkeit für die Anforderungen, die während der Rollout-Periode bedient werden.

      Probleme vermeiden: Bevor Sie ein atomares Rollout durchführen, ermitteln Sie, welche Arbeitslast der Zielservercluster verarbeiten kann. Bei Ausführung eines atomaren Rollout wird die neue Edition zunächst auf der einen Hälfte des Clusters aktiviert und anschließend auf der anderen Hälfte des Clusters. Während die erste Hälfte des Clusters offline gesetzt und aktualisiert wird, werden die Anwendungsanforderungen an die andere Hälfte des Clusters weitergeleitet. Überprüfen Sie, ob diese Hälfte des Clusters während des Rollout die gesamte Arbeitslast handhaben kann. gotcha
    2. Wählen Sie die Neustartstrategie aus. Die Neustartstrategie teilt dem Application Edition Manager mit, wie jedes Implementierungsziel die neue Edition in die Laufzeitumgebung des Servers lädt.

      Mit der Zurücksetzungsstrategie Warmstart wird die Anwendung zurückgesetzt, indem sie auf jedem Server im Cluster gestoppt und erneut gestartet wird, sobald die alte Edition durch die neue auf diesem Server ersetzt wurde. Gewöhnlich wird der Warmstart ausgewählt, der beim Neustart von Anwendungen die beste Leistung bietet, weil in diesem Fall die neue Edition geladen wird, indem die Anwendung im aktiven Anwendungsserver gestoppt und anschließend erneut gestartet wird. Der Server bleibt während dieses Prozesses aktiv. Beim Warmstart werden die nativen Bibliotheken nicht aus dem Hauptspeicher entladen. Ein Warmstart ist im Allgemeinen sicher für solche Anwendungen, die keine nativen Bibliotheken verwenden. Wenn ein Warmstart in einer Produktionsumgebung verwendet wird, müssen Sie den Anwendungsserverprozess überwachen, um sicherzustellen, dass genügend virtueller Speicher verfügbar ist.

      Bei einem Kaltstart werden alle Anwendungsserver im Cluster gestoppt und erneut gestartet, wenn die frühere Edition durch die neue Edition ersetzt wird. Dabei werden der Prozessspeicher und alle von der Anwendung verwendeten nativen Bibliotheken aktualisiert. Mit dieser Strategie wird eine Nichtverfügbarkeit des virtuellen Speichers verhindert, und es können neue Versionen der nativen Bibliotheken geladen werden. Wählen Sie den Kaltstart als Neustartstrategie aus, wenn Sie ein Rollout einer Edition durchführen, die von den neuen Versionen nativer Bibliotheken oder anderen Abhängigkeiten, die nur durch Stoppen und erneutes Starten des gesamten Anwendungsservers aktualisiert werden, abhängig ist oder wenn Sie größere Anwendungen haben, die große Speichermengen für JIT (Just-in-Time Compilation) verbrauchen.

    3. Legen Sie das Ausräumintervall in Sekunden fest. Das Ausräumintervall gibt den HTTP-Sitzungen Zeit, ihre Arbeit fertig zu stellen, bevor die Anwendung bzw. der Server neu gestartet wird. Es legt fest, wie lange der Application Edition Manager wartet, bevor die Neustartstrategie umgesetzt wird.

      Affinitäten, z. B. Transaktions-, Aktivitäts- und kompensationsbezogene Affinitäten, sowie Aktivitäten, die WebSphere Virtual Enterprise nicht bekannt sind, verlängern das effektive Ausräumintervall, weil der Server erst dann gestoppt wird, wenn alle diese Arbeitseinheiten abgeschlossen sind. Anwendungen mit Aktivitäten, die WebSphere Virtual Enterprise nicht bekannt sind, können die Benachrichtigung über eingeleitete Stilllegung der MBean "AppEditionManager" als Auslöser verwenden, um mit der Shutdown-Verarbeitung zu beginnen, und das Ausräumintervall als Zeitraum verwenden, in dem der Shutdown ausgeführt wird. Dies ist für persistente Sitzungen, z. B. für solche Sitzungen, die in der Datenbank gesichert sind oder über VMware Distributed Resource Scheduler (DRS) repliziert werden, nicht erforderlich, aber für temporäre (im Hauptspeicher befindliche) Sitzungen wichtig.

      Das Ausräumintervall ermöglicht es, Anforderungen mit Affinitäten und unvollständige Anforderungen zum Abschluss zu bringen. Um den Verlust temporärer Sitzungen zu verhindern, müssen Sie das Ausräumintervall auf einen höheren Wert als das Zeitlimit für Anwendungssitzungen setzen. Wenn das Rollout beginnt und die einzelnen Server aktualisiert werden, wird jeder Server für das Starten neuer Sitzungen zunächst als nicht auswählbar markiert. Setzen Sie diese Einstellung auf 0, wenn nicht auf die Beendigung der Sitzungen gewartet werden soll.

      Wenn ein Warmstart durchgeführt wird, wartet der Stilllegungsmanager für Anwendungseditionen bis das Ausräumintervall vollständig abgelaufen ist, um sicherzustellen, dass vorhandene Sitzungen beendet werden können. Der Stilllegungsmanager für Anwendungseditionen wartet, unabhängig davon, ob noch nicht beendete Sitzungen existieren oder ob die Sitzungen vor Ablauf des definierten Ausräumintervalls beendet werden. Wenn ein Warmstart durchgeführt wird, wartet der Stilllegungsmanager für Anwendungseditionen möglicherweise nicht, bis das Ausräumintervall vollständig abgelaufen ist. Dem Stilllegungsmanager stehen PMI-Statistikdaten (Performance Monitoring Infrastructure) zur Verfügung, anhand deren er feststellen kann, ob alle aktiven Anforderungen auf einem Server stillgelegt wurden. Wenn alle Anforderungen vor Ablauf des Ausräumintervalls stillgelegt wurden, muss der Stilllegungsmanager für Anwendungseditionen nicht warten, bis das Ausräumintervall vollständig abgelaufen ist.

      Das Ausräumintervall bietet die Möglichkeit, dass vorhandene Sitzungen beendet werden. Nach Ablauf des Ausräumintervalls gibt es aber einen Zeitraum, während dessen weiterhin unvollständige Anforderungen ankommen können. Für diese Fälle stellt der On Demand Router (ODR) einen Zeitlimitwert von 60 Sekunden für den Abschluss der Stilllegungsoperation bereit. Wenn die Anforderungen innerhalb von 60 Sekunden beendet werden oder wenn die 60 Sekunden ablaufen, wird die Anwendung oder (im Fall eines Kaltstarts) der Server gestoppt. Wenn unvollständige Anforderungen noch immer nicht abgeschlossen wurden, stellt WebSphere Application Server Network Deployment eine Stilllegungszeit von 60 Sekunden bereit, bevor die Anwendung oder Serverinstanz gestoppt wird. Für Kaltstartstrategien stellt WebSphere Application Server Network Deployment ein Quiesce-Zeitlimit von 180 Sekunden bereit, bevor die Serverinstanz gestoppt wird. Sie können den Zeitraum, während dessen der Web-Container auf die Beendigung von Anforderungen wartet, mit der angepassten Eigenschaft com.ibm.ws.webcontainer.ServletDestroyWaitTime definieren. Weitere Informationen finden Sie im Artikel Benutzerdefinierte Merkmale für Webcontainer.

      Sie können den Zeitraum, den die Serverinstanz auf die Beendigung von Anforderungen wartet, bevor sie den Systemabschluss einleitet, mit der angepassten Eigenschaft "com.ibm.ejs.sm.server.quiesceTimeout" definieren. Weitere Informationen finden Sie im Artikel Benutzerdefinierte JVM-Merkmale. Sie müssen die angepassten Eigenschaften "com.ibm.ws.webcontainer.ServletDestroyWaitTime" und "com.ibm.ejs.sm.server.quiesceTimeout" auf allen Serverinstanzen setzen, auf denen die Anwendungseditionen implementiert werden.

    Geben Sie die folgenden Einstellungen für SIP-Anwendungen (Session Initiation Protocol) an:
    1. Wählen Sie eine Quiesce-Strategie aus. Die Quiesce-Strategie legt fest, wie alte Server oder Cluster-Member, auf denen die aktuelle Edition ausgeführt wird, entfernt werden. Diese Einstellung hat keine Auswirkung auf die neue Edition, mit der das Rollout durchgeführt wird.
      • Server oder Cluster-Member nach Beendigung aller aktiven Sitzungen und Dialoge stilllegen: Entfernt die Server bzw. Cluster-Member, wenn alle aktiven Sitzungen und Dialoge für die jeweiligen Server bzw. Cluster-Member beendet sind.
      • Server oder Cluster-Member nach dem angegebenen Intervall stilllegen: Entfernt den Server bzw. das Cluster-Member nach dem angegebenen Zeitraum. Geben Sie den Zeitraum in Sekunden, Minuten oder Stunden an.
      Achtung: Des Rollout wird für SIP-Anwendungen, die in einem dynamischen Cluster, der aus einem statischen Cluster erstellt wurde, implementiert sind, nicht unterstützt.
  4. Starten Sie das Rollout. Klicken Sie auf OK. Diese Aktion startet die unterbrechungsfreie Ersetzung der vorherigen Edition durch die neue Edition.

Ergebnisse

Wenn sich eine Edition nicht im Validierungsmodus befindet, wird die aktuelle Edition nach Abschluss des Rollouts durch die neue Edition ersetzt. Eine Edition, die sich im Validierungsmodus befindet, wird auf dem ursprünglichen Implementierungsziel installiert, und die geklonte Umgebung wird gelöscht. Die Routing-Regeln werden aktualisiert, um mit dem Routing an die neue Edition zu beginnen.

Für eine Anwendung unter Compute Grid werden die Jobs (für das Rollout der Anwendung), die immer noch an den stillgelegten Endpunkten ausgeführt werden, nach Ablauf der Ausräumzeit durch den Job-Scheduler abgebrochen.

Nächste Schritte

Zum Validieren der Ergebnisse klicken Sie in der Administrationskonsole auf Anwendungen > Edition Control Center > Anwendungsname. Die neue Edition ist die aktive Edition auf dem Implementierungsziel. Die neue Edition wird automatisch gestartet, weil sie eine aktive Edition ersetzt.

Wenn ein Rollout einer Edition im Validierungsmodus durchgeführt wird, werden die Bindungsnamen auf die ursprünglichen Werte zurückgesetzt. Beispiel: /clusters/cluster1-validation/jdbc/CustomerData wird wieder in /clusters/cluster1/jdbc/CustomerData geändert.

Achtung: Das Validieren von Editionen funktioniert für Anwendungen, die in einem dynamischen Cluster, der aus einem statischen Cluster erstellt wurde, implementiert sind, nicht ordnungsgemäß.



Zugehörige Konzepte
Konzepte des Application Edition Manager
Zugehörige Tasks
Eine Edition installieren
Rollback für eine Edition durchführen
Editionen gleichzeitig aktivieren
Eine Edition validieren
Zugehörige Verweise
Routing- und Servicerichtlinien
Verwaltungsrollen und Berechtigungen
Verwaltungs-Tasks für das Management von Anwendungseditionen
Task-Artikel    

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Letzte Aktualisierung: 24.09.2009 16.36 Uhr EDT
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