WebSphere Virtual Enterprise, Version 6.1.1
             Betriebssysteme: AIX, HP-UX, Linux, Solaris, Windows,


Vitalitätsüberwachung

Mit dem Subsystem für Vitalitätsüberwachung kann das System die Anwendungsserverumgebung richtliniengesteuert überwachen und bestimmte Maßnahmen ergreifen, wenn bestimmte Bedingungen festgestellt werden.

Subsystem für Vitalitätsüberwachung

Das Subsystem für die Vitalitätsüberwachung überwacht den Status der Server und die von den Servern in Ihrer Umgebung ausgeführten Anforderungen fortlaufend. Das Subsystem für die Vitalitätsüberwachung setzt sich aus zwei Hauptelementen zusammen: dem Vitalitätscontroller und den Vitalitätsrichtlinien.

Der Vitalitätscontroller ist der autonome Manager, der das Subsystem für die Vitalitätsüberwachung steuert und anhand der von Ihnen definierten Vitalitätsrichtlinien sicherstellt, dass bestimmte Bedingungen eingehalten werden. Der Vitalitätscontroller ist eine verteilte Ressource, die vom Manager mit hoher Verfügbarkeit (HA-Manager) verwaltet wird und in allen Node-Agent- und Deployment-Manager-Prozessen vorhanden ist. Der Vitalitätscontroller ist in einem dieser Prozesse aktiv. Wenn der aktive Prozess ausfällt, kann der Vitalitätscontroller in einem anderen Node-Agent- oder Deployment-Manager-Prozess aktiviert werden.

Der Vitalitätscontroller wird in einem Steuerzyklus ausgeführt. Die Länge des Steuerzyklus legt den Zeitraum zwischen den Prüfungen fest, die der Vitalitätscontroller in der Umgebung ausführt. Nach Ablauf des Steuerzyklus prüft der Vitalitätscontroller die Umgebung und generiert Laufzeit-Tasks, mit denen festgestellte Verstöße gegen die Vitalitätsbedingungen behoben werden.

Sie definieren Vitalitätsrichtlinien, die die Vitalitätsbedingungen enthalten, die Sie in Ihrer Umgebung überwachen möchten, und die Vitalitätsaktionen, die ausgeführt werden sollen, wenn diese Bedingungen nicht eingehalten werden.

Sie können die Vitalitätsüberwachung über den Vitalitätscontroller inaktivieren oder aktivieren, gleichzeitig aber mehrere Vitalitätsrichtlinien auf dem System definiert haben. Außerdem können Sie Grenzwerte für den Neustart von Servern festlegen oder Neustarts für bestimmte Zeiträume explizit untersagen.

Die Vitalitätsüberwachung funktioniert nur, wenn WebSphere Virtual Enterprise im Betriebsmodus "Automatisch" oder "Kontrolliert" ausgeführt wird. Wenn der Reaktionsmodus in der Richtlinie auf "Automatisch" eingestellt ist, leitet die Vitalitätsüberwachung Maßnahmen ein, wenn sie einen Verstoß gegen eine Vitalitätsrichtlinie feststellt. Im kontrollierten Modus erstellt die Vitalitätsüberwachung eine Laufzeit-Task, die eine oder mehrere Maßnahmen vorschlägt. Der Systemadministrator kann die vorgeschlagenen Aktionen durchführen oder ablehnen.

Vitalitätsbedingungen

Vitalitätsbedingungen definieren die Variablen, die Sie in Ihrer Umgebung überwachen möchten. Es gibt mehrere Kategorien von Bedingungen für Vitalitätsrichtlinien. Sie können unter folgenden vordefinierten Vitalitätsbedingungen wählen:
Altersbasierte Bedingung
Gibt das Alter des Servers an, bei dessen Erreichen die Server erneut gestartet werden, um zwischengespeicherte Daten zu bereinigen.
Bedingung für die Erkennung unangemessener Antwortzeiten
Verfolgt, wie viel Zeit die Anforderung für ihre Ausführung benötigt. Wenn der definierte Schwellenwert für die Antwortzeit überschritten wird, werden Vitalitätsaktionen ausgeführt.
Achtung: Anforderungen, die den Zeitlimitwert, der für die Bedingung für überhöhte Anzahl von Überschreitungen des Anforderungszeitlimits konfiguriert ist, überschreiten, werden für diese Vitalitätsbedingung nicht gezählt. Wenn für die Bedingung für überhöhte Anzahl von Überschreitungen des Anforderungszeitlimits beispielsweise ein Zeitlimit von 60 Sekunden definiert ist, lösen Anforderungen, die die 60 Sekunden überschreiten, keine Vitalitätsaktionen aus, die für die Bedingung für die Erkennung unangemessener Antwortzeiten definiert wurden. Diese Einschränkung gilt auch dann, wenn die Bedingung für überhöhte Anzahl von Überschreitungen des Anforderungszeitlimits in Ihrer Umgebung nicht definiert ist.
Bedingung für überhöhte Anzahl von Überschreitungen des Anforderungszeitlimits
Legt einen Prozentsatz von HTTP-Anforderungen fest, deren Zeitlimit überschritten werden kann. Wenn der Prozentsatz den definierten Wert überschreitet, werden die Vitalitätsaktionen ausgeführt.Der verwendete Zeitlimitwert ist abhängig von Konfiguration der Umgebung. Weitere Informationen zur Bedingung für überhöhte Anzahl von Überschreitungen des Anforderungszeitlimit finden Sie im Artikel Zeitlimitwert der Vitalitätsrichtlinie "Überhöhte Anzahl von Überschreitungen des Anforderungszeitlimits" .
Speicherbedingung: Überhöhte Speicherbelegung
Verfolgt die Speicherbelegung für ein Member. Wenn die Speicherbelegung einen Prozentsatz der Größe des Heap-Speichers während einer bestimmten Zeit überschreitet, werden Vitalitätsaktionen zur Behebung dieser Situation ausgeführt.
Speicherbedingung: Speicherverlust
Überwacht kontinuierliche Abwärtstrends bei der einem Server zur Verfügung stehenden freien Kapazität im Java-Heap-Speicher. Wenn sich der Java-Heap-Speicher der konfigurierten Maximalgröße nähert, können Sie entweder Heap-Speicherauszüge oder Serverneustarts ausführen.
Erkennung von Eskalationsbedingungen
Verfolgt Anforderungen, die eine signifikant erhöhte Antwortzeit haben. Diese Richtlinie basiert auf der Erkennung von Änderungspunkten in Daten, die über einen bestimmten Zeitraum hinweg gemessen werden.
Workload-Bedingung
Legt die Anzahl von Anforderungen fest, die bedient werden, bevor die Member der Richtlinie einen Neustart durchführen, um Speicher- und Cachedaten zu bereinigen.
Weitere Informationen zu diesen Bedingungen erhalten Sie durch Anklicken des Hilfesymbols in der Anzeige "Einstellungen für Vitalitätsrichtlinie" in der Administrationskonsole.

Mit diesen vordefinierten Bedingungen für die Vitalitätsrichtlinie werden Aktionen ausgeführt, um die Verteilung der erforderlichen Daten zu optimieren und die Auswirkungen der Überwachung und der Umsetzung der Vitalitätsrichtlinie in der gesamten Umgebung zu minimieren.

Sie können in Ihrer Vitalitätsrichtlinie auch angepasste Bedingungen definieren. Verwenden Sie eine angepasste Bedingung, wenn die vordefinierten Vitalitätsbedingungen Ihren Anforderungen nicht entsprechen. Sie definieren angepasste Bedingungen als Unterausdruck, der mit Messwerten aus Ihrer Umgebung abgeglichen wird. Wenn Sie eine angepasste Bedingung definieren, müssen Sie den Aufwand für die Erfassung und die Analyse der Daten und ggf. die Umsetzung der Vitalitätsrichtlinie berücksichtigen. Der Aufwand kann je nach Höhe des Datenverkehrs und der Anzahl der Server in Ihrem Netz zunehmen. Deshalb müssen Sie die Leistung Ihrer angepassten Vitalitätsbedingungen analysieren, bevor Sie sie in der Produktionsumgebung einsetzen.

Vitalitätsaktionen

Vitalitätsaktionen definieren den Prozess, der verwendet werden sollen, wenn eine Vitalitätsbedingung nicht eingehalten wird. Die Aktionen können in Abhängigkeit von den von Ihnen definierten Bedingungen variieren. In der folgenden Tabelle sind die Vitalitätsaktionen aufgelistet, die in verschiedenen Serverumgebungen unterstützt werden:

Tabelle 1. Unterstützung vordefinierter Vitalitätsaktionen für unterschiedliche Servertypen
Vitalitätsaktion WebSphere Application Server oder Server mit WebSphere Virtual Enterprise, die in derselben Zelle ausgeführt werden wie der Vitalitätscontroller. Andere Middleware-Server, einschließlich externer WAS-Server, auf denen der Middleware-Agent ausgeführt wird.
Server erneut starten Unterstützt Unterstützt
Thread-Speicherauszüge erstellen Unterstützt für Server, die in IBM Software Development Kit ausgeführt werden Nicht unterstützt
JVM-Heap-Speicherauszüge erstellen Unterstützt für Server, die in IBM Software Development Kit ausgeführt werden Nicht unterstützt
Server in den Wartungsmodus versetzen Unterstützt Unterstützt
Server in den Wartungsmodus versetzen und die HTTP- und SIP-Anforderungsaffinität zum Server aufheben Unterstützt Unterstützt
Wartungsmodus für den Server aufheben Unterstützt Unterstützt

Sie können auch eine angepasste Aktion definieren. Mit einer angepassten Aktion definieren Sie eine ausführbare Datei, die ausgeführt werden soll, wenn gegen die Vitalitätsbedingung verstoßen wird. Sie müssen angepasste Aktionen definieren, bevor Sie die Vitalitätsrichtlinie definieren, die die angepassten Aktionen enthält.

Ziele für Vitalitätsrichtlinien

Die gültigen Ziele für eine Vitalitätsrichtlinie sind ein einzelner Server, jeder Server in einem Cluster oder dynamischen Cluster, der On Demand Router (ODR) bzw. jeder Server in einer Zelle. Sie können mehrere Vitalitätsrichtlinien definieren, um dieselbe Gruppe von Servern zu überwachen.

Wenn Sie eine vordefinierte Richtlinie verwenden, variiert die Unterstützung der Richtlinie je nach Servertyp. Andere Middleware-Server unterstützen nicht alle Richtlinientypen. In der folgenden Tabelle finden Sie eine Zusammenfassung der Unterstützung von Vitalitätsrichtlinien nach Servertyp:
Tabelle 2. Unterstützung von Vitalitätsrichtlinien für unterschiedliche Servertypen
Vordefinierte Vitalitätsrichtlinie WebSphere Application Server oder Server mit WebSphere Virtual Enterprise, die in derselben Zelle ausgeführt werden wie der Vitalitätscontroller. Andere Middleware-Server, einschließlich externer WAS-Server, auf denen der Middleware-Agent ausgeführt wird.
Altersbasierte Richtlinie Unterstützt Unterstützt
Workload-Richtlinie Unterstützt Unterstützt
Erkennung von Speicherverlusten Unterstützt Nicht unterstützt
Überhöhte Speicherbelegung Unterstützt Unterstützt für Server von WebSphere Application Server Community Edition. Keine Unterstützung für andere Middleware-Servertypen.
Überhöhte Anzahl von Überschreitungen des Anforderungszeitlimits Unterstützt Unterstützt für andere Middleware-Server, an die der ODR Anforderungen weiterleitet
Unangemessene Antwortzeiten Unterstützt Unterstützt
Erkennung von Eskalationsbedingungen Unterstützt Unterstützt

Standardvitalitätsrichtlinien

Standardvitalitätsrichtlinien sind vordefinierte Richtlinien auf Zellenebene für den kontrollierten Modus, die mit WebSphere Virtual Enterprise installiert werden. Sie können die Standardrichtlinien an Ihre Umgebung anpassen oder löschen, falls Sie sie nicht benötigen. Da die Standardvitalitätsrichtlinien jeden Server im kontrollierten Modus überwachen, können Sie diese Richtlinien verwenden, um Vitalitätsprobleme zu verhindern. Zusätzlich zu den Standardrichtlinien können Sie Richtlinien mit detaillierteren Einstellungen oder Operationen für den Automatikmodus für bestimmte Server oder Servergruppen definieren. Die folgende Liste zeigt die fünf Standardvitalitätsrichtlinien auf Zellenebene, die während der Installation erstellt werden.
  • Standardrichtlinie für Speicherverlust: Standarderkennungsebene. Die Standardrichtlinie für Speicherverlust verwendet die Funktionalität des Performance Advisor, daher wird der Performance Advisor beim Aktivieren dieser Richtlinie ebenfalls aktiviert. Zum Inaktivieren des Performance Advisor muss entweder diese Vitalitätsrichtlinie entfernt oder die Zugehörigkeit zur Vitalitätsrichtlinie eingegrenzt werden. Wenn die Vitalitätsrichtlinie für künftige Verwendung erhalten möchten, könnten Sie die Standardrichtlinie für Speicherverlust beibehalten, aber alle ihre Member entfernen. Zum Ändern der Member klicken Sie auf Betriebsbedingte Richtlinien > Vitalitätsrichtlinien > Default_Memory_Leak. Sie können die Zugehörigkeiten zur Vitalitätsrichtlinie bearbeiten, indem Sie der Richtlinie bestimmte Member hinzufügen oder diese Member aus der Richtlinie entfernen.
  • Standardrichtlinie für überhöhte Speicherbelegung: Für einen Zeitraum von 15 Minuten wird ein Wert von 95 % der JVM-Heap-Speichergröße verwendet.
  • Standardrichtlinie für überhöhte Anzahl von Zeitlimitüberschreitungen bei Anforderungen: 5 % der Anforderungen mit Zeitlimitüberschreitungen
  • Standardrichtlinie für überhöhte Antwortzeiten: 120 Sekunden
  • Standardrichtlinie für Eskalation: Standarderkennungsebene

Wenn Sie die Empfehlungen, die von den Standardvitalitätsrichtlinien ausgeben werden, anzeigen und auf diese Empfehlungen hin Aktionen ausführen möchten, klicken Sie auf Systemverwaltung > Task-Verwaltung > Laufzeit-Tasks.




Zugehörige Konzepte
Zeitlimitwert der Vitalitätsrichtlinie "Überhöhte Anzahl von Überschreitungen des Anforderungszeitlimits"
Zugehörige Tasks
Vitalitätsüberwachung konfigurieren
Vitalitätsrichtlinien erstellen
Wartungsmodus festlegen
Angepasste Aktionen für Vitalitätsrichtlinien erstellen
Laufzeit-Tasks verwalten
Konzeptartikel    

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Letzte Aktualisierung: 24.09.2009 16.39 Uhr EDT
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