Mitarbeiter identifizieren
Identifizieren Sie für jede Rolle (Mensch oder System) in der Organisation einen Mitarbeiter und beschreiben Sie ihn
kurz. Beschäftigungspositionen sind ein guter Ausgangspunkt, aber denken Sie daran, dass eine Person in einer
bestimmten Position gewöhnlich mehrere Rollen übernehmen muss oder dass verschiedene Rollen häufig von Personen in
unterschiedlichen Positionen übernommen werden. Sie können sich auch die derzeit verwendeten Softwaresysteme ansehen.
Sie müssen sich jedoch darüber im Klaren sein, dass viele Softwaresysteme wie Personen mehrere Rollen innerhalb der
Organisation übernehmen können. Diese Integration von zuweilen vollkommen unterschiedlichen Rollen ist einer der
Faktoren, die Softwarewartung so schwierig machen und ein Geschäft auf ein System beschränkt.
Nachdem Sie Ihre Mitarbeiter identifiziert haben, gehen Sie jeden Geschäftsanwendungsfall durch und dokumentieren Sie,
welche Mitarbeiter an den einzelnen Schritten beteiligt sind. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass keine
Mitarbeiter übersehen wurden und dann die Mitarbeiter, die Sie aufgelistet haben, in dem Teil des Geschäfts enthalten
sind, den Sie modellieren.
Weitere Informationen zu Mitarbeitern finden Sie auf der Seite Richtlinie:
Mitarbeiter.
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Geschäftsentitäten identifizieren
Zum Ermitteln geeigneter Geschäftsentitäten (Kandidaten) müssen Sie überlegen, welche Informationen jeder einzelne
Mitarbeiter bearbeitet. Die Informationen, die abgefragt, validiert, erstellt oder vermittelt werden müssen, sind ein
guter Ausgangspunkt. Nur wichtige, persistente Informationen sollten als Geschäftsentität betrachtet werden.
Verwenden Sie Assoziationen, um zu zeigen, inwieweit Geschäftsentitäten "voneinander wissen" müssen (siehe Richtlinie: Assoziation im Geschäftsanalysemodell). Weisen Sie den Assoziationen zum
besseren Verständnis Rollennamen zu.
Wenn Geschäftsentitäten klare ganzteilige Beziehungen haben, veranschaulichen Sie diese Tatsache durch
Aggregationsbeziehungen (siehe Richtlinie: Aggregation im Geschäftsanalysemodell).
Wenn Geschäftsentitäten spezielle Versionen oder Generalisierungen voneinander sind, verwenden Sie
Generalisierungsbeziehungen, um dies zu veranschaulichen (siehe Richtlinie: Generalisierung im Geschäftsanalysemodell). Häufig empfiehlt es sich, mit
dem Einrichten von Generalisierungen zu warten, bis die Geschäftsentitäten beschrieben sind (siehe Aufgabe: Geschäftsentität detailliert beschreiben).
Dokumentieren Sie die Beziehungen in Klassendiagrammen (siehe Richtlinie: Diagramme im Geschäftsanalysemodell , Abschnitt über
Klassendiagramme).
Gehen Sie den Workflow jedes Geschäftsanwendungsfalls durch, um sicherzustellen, dass keine Geschäftsentitäten
vergessen wurden. Vergewissern Sie sich außerdem, dass die identifizierten Geschäftsentitäten auch wirklich an einem
Workflow beteiligt sind.
Weitere Informationen zu Geschäftsentitäten finden Sie auf der Seite Richtlinie:
Geschäftsentität.
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Geschäftsereignisse identifizieren
Untersuchen Sie die Interaktionen zwischen Geschäftsakteuren, Mitarbeitern und Geschäftsentitäten. Geschäftsakteure
können einen Geschäftsanwendungsfall durch das Senden eines Geschäftsereignisses einleiten. Mitarbeiter können
Geschäftsereignisse an Geschäftsakteure oder andere Mitarbeiter senden. Wenn eine Nachricht zwischen zwei Mitarbeitern
eines der folgenden Merkmale aufweist, kann es sich um ein Geschäftsereignis handeln:
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Der Sender der Nachricht muss nicht warten, bis der Empfänger die Nachricht verarbeitet hat.
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Es gibt eine erhebliche Zeitspanne zwischen dem Versenden und dem Empfang der Nachricht.
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Die physische Entfernung zwischen Sender und Empfänger ist erheblich.
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Der Empfänger ist ein anderes Geschäftssystem. In diesem Fall muss das Geschäftsereignis an das Geschäftssystem und
nicht direkt an den Mitarbeiter im Geschäftssystem gesendet werden.
Geschäftsereignisse können auch verwendet werden, um Signale zwischen Geschäftssystemen und Geschäftsanwendungsfällen
zu versenden.
Weitere Informationen zu Geschäftsereignissen finden Sie auf der Seite Richtlinie:
Geschäftsereignis.
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Geschäftsanwendungsfallrealisierungen definieren
Erstellen Sie für jeden Geschäftsanwendungsfall eine Geschäftsanwendungsfallrealisierung im Geschäftsanalysemodell. Der
Name der Geschäftsanwendungsfallrealisierung muss mit dem Namen des zugehörigen Geschäftsanwendungsfalls identisch
sein. Außerdem muss eine Realisierungsbeziehung von der Geschäftsanwendungsfallrealisierung zum zugehörigen
Geschäftsanwendungsfall eingerichtet werden.
Identifizieren Sie die Mitarbeiter und Geschäftsentitäten, die an der Ausführung jedes Geschäftsanwendungsfalls
beteiligt sind. Sie bilden die Geschäftsanwendungsfallrealisierung des Geschäftsanwendungsfalls.
Stellen Sie die Mitarbeiter und Geschäftsentitäten der Geschäftsanwendungsfallrealisierung in einem Ablaufdiagramm dar
(siehe Richtlinie: Diagramme im Geschäftsanalysemodell , Abschnitt über
Ablaufdiagramme). Zeigen Sie nur die Interaktionen, die erforderlich sind, um verstehen zu können, wie die Mitarbeiter
und Entitäten den Workflow dieser Geschäftsanwendungsfallrealisierung ausführen. Es sollte mindestens eine Interaktion
(Ablaufdiagramm) für jeden im Geschäftsanwendungsfall beschriebenen Ablauf geben.
Sie können die beteiligten Mitarbeiter und Geschäftsentitäten auch in einem Kommunikationsdiagramm darstellen (siehe Richtlinie: Diagramme im Geschäftsanalysemodell). Ablaufdiagramme eignen sich besser
für große und komplexe Interaktionen, während Kommunikationsdiagramme eine bessere Übersicht über die Beziehungen
zwischen den Teilnehmern liefern.
Zur Verdeutlichung der Bedeutung von Kommunikationsdiagrammen können Sie den Workflow jeder
Geschäftsanwendungsfallrealisierung mit den Elementen des Workflows beschreiben, d. h. den interagierenden
Mitarbeitern, die Geschäftsentitäten bearbeiten. Dies ist optional und macht nur für komplexere Workflows oder Teile
von Workflows Sinn. Führen Sie diese Aufgabe wie folgt aus:
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Beschreiben Sie den normalen Workflow der Realisierung des Geschäftsanwendungsfalls.
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Beschreiben Sie alle alternativen und optionalen Workflows.
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Definieren Sie Leistungsziele mit Kosten und Vorlaufzeiten für Mitarbeiter und Geschäftsentitäten.
Weitere Informationen zu Realisierungen von Geschäftsanwendungsfällen finden Sie auf der Seite Richtlinie: Geschäftsanwendungsfallrealisierung.
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Geschäftsanalysemodell strukturieren
Analysieren Sie den Lebenszyklus jeder Geschäftsentität. Jede Geschäftsentität sollte während der Lebensdauer des
Geschäfts von jemandem erstellt und entfernt werden. Stellen Sie sicher, dass jede Geschäftsentität von einem
Mitarbeiter oder einer anderen Geschäftsentität aufgerufen und verwendet wird. Erstellen Sie hierfür eine Matrix oder
generieren Sie einen Bericht, der zeigt, welche Mitarbeiter die Geschäftsentitäten erstellen und verwenden.
Verringern Sie die Anzahl der Mitarbeiter. Wenn Sie Ihre Modelle entwickeln, werden Sie wahrscheinlich mindestens einen
Mitarbeiter pro Anwendungsfallrealisierung finden, der überflüssig ist. Stellen Sie sicher, dass jeder Mitarbeiter
einer Gruppe von Aufgaben entspricht, die gewöhnlich von einer Person ausgeführt werden, auch wenn diese Aufgaben auf
mehrere Geschäftsanwendungsfälle verteilt sind. Hierfür können Sie die vom Mitarbeiter geforderten Zuständigkeiten aus
allen Geschäftsanwendungsfallrealisierungen ableiten und untersuchen, an denen der Mitarbeiter beteiligt ist.
Jede Geschäftsentität muss einen Eigner haben, d. h. jemanden, der für sie verantwortlich ist. Sie können dies mit
einer Assoziation vom Mitarbeiter zu den Geschäftsentitäten, für die der Mitarbeiter verantwortlich ist, modellieren.
Einige Geschäftsentitäten können Eigner außerhalb des Geschäfts haben. In diesem Fall müssen Sie sicherstellen, dass
dies in der Kurzbeschreibung der Geschäftsentität erwähnt ist.
Für sehr große oder komplexe Geschäftsmodelle können Sie zur Strukturierung und Partitionierung Geschäftssysteme verwenden. In diesem Fall können Sie Mitarbeiter,
Geschäftsentitäten und Geschäftsereignisse einem Geschäftssystem zuordnen. Stellen Sie sicher, dass die Beziehungen und
Zuständigkeiten, die von den Geschäftssystemen definiert werden, die Interaktionen zwischen den Mitarbeitern, Entitäten
und Ereignissen unterstützen. Gegebenenfalls müssen die Geschäftssysteme geringfügig angepasst (in Absprache mit dem
Geschäftsprozessanalytiker) oder die Interaktionen präzisiert werden.
Richtlinien zur Strukturierung des Geschäftsanalysemodells und zur Benennung von Mitarbeitern und Geschäftsentitäten
finden Sie auf der Seite Prüfliste: Geschäftsanalysemodell.
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Ergebnisse auswerten
Werten Sie den Workflow der Geschäftsanwendungsfallrealisierung zusammen mit dem Text und den Diagrammen aus, in denen
er dokumentiert ist. Eine Methode hierfür ist ein Walkthrough. Bei dieser Auswertungsmethode führt die Person, die für
den Geschäftsanwendungsfall verantwortlich ist, einige Mitglieder des Teams durch den Workflow der
Geschäftsanwendungsfallrealisierung. Eine andere Technik ist ein Rollenspiel, in
dem Teammitglieder als Geschäftsakteure, Mitarbeiter und Geschäftsentitäten auftreten.
Schauen Sie sich auch die Prüflisten für Geschäftsanalysemodelle und Geschäftsanwendungsfallrealisierungen auf der
Seite Aufgabe: Geschäftsanalysemodell prüfen an.
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