Arbeitsergebnis: Geschäftsanalysemodell
Das Geschäftsanalysemodell beschreibt die Realisierung von Geschäftsanwendungsfällen durch Interaktion zwischen Geschäftssystemen, Mitarbeitern und Geschäftsentitäten. Es abstrahiert, wie Geschäftssysteme, Mitarbeiter und Geschäftsentitäten miteinander in Beziehung stehen und kollaborieren müssen, um die Geschäftsanwendungsfälle auszuführen. Es definiert außerdem die externen Geschäftsservices, die von den Geschäftsakteuren während der Ausführung der Geschäftsanwendungsfälle aufgerufen werden.
Zweck

Das Geschäftsanalysemodell beschreibt, wie Geschäftsanwendungsfälle ausgeführt werden. Das Geschäftsanwendungsfallmodell beschreibt, was zwischen Geschäftsakteuren und dem Geschäft passiert und trifft keine Annahmen bezüglich der Struktur des Geschäfts oder der Realisierung der Geschäftsanwendungsfälle. Das Geschäftsanalysemodell hingegen definiert konkret die Services, die das Geschäft anbietet (und von den Geschäftsakteuren während der Ausführung der Geschäftsanwendungsfälle aufgerufen werden), die internen Mitarbeiter und die von den Mitarbeiten verwendeten Informationen (die Geschäftsentitäten), beschreibt die strukturelle Organisation in unabhängige Einheiten (Geschäftssysteme) und definiert, wie sie interagieren, um das in den Geschäftsanwendungsfällen beschriebene Verhalten zu realisieren.

Das Geschäftsanalysemodell beschreibt die interne Struktur und die Interaktionen, ohne zwingenderweise die Designmöglichkeiten für Mitarbeiter und Geschäftsentitäten in Form von Rollenbindungen (an Angestellte oder automatisierte Systeme) vorzuschreiben. Dies ist der Zweck des Geschäftsdesignmodells, zu dem sich das Geschäftsanalysemodell weiterentwickelt, wenn Automatisierungs- und Refactoring-Optionen untersucht werden.

Das Geschäftsanalysemodell wird von Stakeholdern und Geschäftsprozessanalytikern verwendet, um zu verstehen, wie das Geschäft (in seiner derzeitigen Form) funktioniert, und um die Auswirkungen von Änderungen am Geschäft (in künftiger Form) zu analysieren. Der Geschäftsprozessanalytiker ist für die Struktur und die Integrität des Modells verantwortlich, während die Geschäftsdesigner für die detaillierte Beschreibung im Modell zuständig sind. Das Modell wird auch von Systemanalytikern verwendet, um basierend auf dem Einsatz automatisierter Systeme, d. h. automatisierter Mitarbeiter (gewöhnlich softwareintensiv), in den Geschäftsprozessen Systemanforderungen abzuleiten. Softwarearchitekten verwenden das Modell, um eine Softwarearchitektur zu definieren, die sich nahtlos in die Organisation einfügt, und um Klassen in Softwareanalyse- und -designmodellen zu identifizieren.

Beziehungen
RollenVerantwortlich: Geändert von:
Eingabe fürVerbindlich:
  • Ohne
Optional: Extern:
  • Ohne
Ausgabe von
Eigenschaften
Optional
GeplantYes
Abbildungen
Anpassung
Auswirkungen bei Nichtverwendung

Das Geschäftsdesignmodell beschreibt, wie das Geschäft intern arbeitet, um Geschäftsfunktionen auszuführen. Deshalb ist das Modell wichtig, wenn über Änderungen an den Geschäftsprozessen oder der Organisation (Struktur, Rollen und Zuständigkeiten) nachgedacht wird. Ohne dieses Modell sind Sie nicht in der Lage, sich Gedanken über solche Änderungen zu machen.

Gründe für Nichtverwendung

Wenn die Zielsetzung der Geschäftsmodellierung einfach nur die Spezifikation des erforderlichen Verhaltens ist (durch Geschäftsanwendungsfälle) oder die Formulierung einer Geschäftsvision ist, muss kein Geschäftsanalysemodell erstellt werden.

Wenn Sie beabsichtigen, einen Aspekt der Geschäftsausführung und vielleicht die Geschäftsstruktur oder den Geschäftsprozess zu ändern, z. B. durch die Einführung von Automatisierung, ist es wahrscheinlich, dass sich aus dem Geschäftsanalysemodell ein Geschäftsdesignmodell mit getroffenen Entscheidungen bezüglich Rollenbindungen (Personal, Software, System) an Mitarbeiter entwickelt.

Ob Sie sich dazu entschließen, zwei Modelle - ein Geschäftsanalysemodell und ein Geschäftsdesignmodell - zu erstellen und zu pflegen, richtet sich nach einer Reihe von Überlegungen: Wenn das Geschäftsanalysemodell beibehalten wird, muss es parallel zum Geschäftsdesignmodell gepflegt werden, um nützlich zu sein. Dies ist kostspielig. Wenn das Geschäft stabil ist, ist das Geschäftsanalysemodell hilfreich, weil es ermöglicht, Technologieentscheidungen, die die eher abstrakte Geschäftsstruktur nicht beeinflussen, einfacher zu überarbeiten. Wenn es viele organisatorische oder funktionale Änderungen gibt, ist das Modell weniger hilfreich, weil das Wesentliche der Geschäftsänderungen erfasst werden muss und Sie so oder so ein neues Geschäftsanalysemodell benötigen.

Darstellungsoptionen

UML-Darstellung: Modell mit dem Stereotyp <<Geschäftsanalyse>> (business analysis).

Das Geschäftsanalysemodell kann die folgenden Eigenschaften haben:

  • Einführung: Eine Textbeschreibung, die als Kurzeinleitung in das Modell dient.
  • Geschäftssysteme: Komponenten im Modell, die eine Hierarchie* darstellen.
  • Mitarbeiter: Die Mitarbeiterklassen im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme sind.
  • Geschäftsentitäten: Die Geschäftsentitätsklassen im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme sind.
  • Geschäftsereignisse: Die Geschäftsereignisklassen im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme sind.
  • Geschäftsregeln: Die Geschäftsregeln, die im Modell erfasst werden. Dies sind nicht die Geschäftsregeln, die in Dokumentform in einem gesonderten Artefakt erfasst werden.
  • Beziehungen: Die Beziehungen im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme sind.
  • Geschäftsanwendungsfallrealisierungen: Die Geschäftsanwendungsfallrealisierungen im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme sind.
  • Geschäftskontextkollaboration: Die externe Realisierung der Interaktionen zwischen dem Geschäft und den Geschäftsakteuren, die die vom übergeordneten Geschäftssystem (d. h. dem Geschäft selbst) bereitgestellten Services, die Schnittstellen für diese Services, die Verbindungen zu den Geschäftsakteuren und die Eingabe und Ausgabe für Geschäftsentitäten zeigt.
  • Diagramme: Die Diagramme im Modell, deren Eigner die Geschäftssysteme sind.

*Das Geschäft selbst ist die übergeordnete Komponente (Geschäftssystem) und kann Mitarbeiter, Geschäftsentitäten usw. direkt kapseln.

Das Geschäftsanalysemodell ist eine Möglichkeit, die Geschäftsprozesse mit Zuständigkeiten, Liefergegenständen und interaktivem Verhalten zu beschreiben. Wenn ein neues Softwaresystem entwickelt oder eingesetzt werden soll, ist das Erstellen eines Geschäftsanalysemodells obligatorisch, um die Auswirkungen des Systems auf die Arbeitsweise des Geschäfts bewerten zu können. Organisatorische Änderungen, die sich aus dem Einsatz neuer Software ergeben, werden häufig übersehen und vom Geschäftsanwendungsfall ausgeschlossen, was dazu führt, dass ein funktionierendes Softwaresystem nicht verwendet werden kann.

Wenn Sie kein Geschäftsanalysemodell erstellen, laufen Sie Gefahr, dass die Softwareentwickler nur oberflächlich darauf achten, wie das Geschäft eigentlich ausgeführt wird. Sie werden nach bestem Wissen handeln, aber möglicherweise Software entwerfen und erstellen, ohne die Geschäftsprozesse zu kennen. Das Resultat sind dann möglicherweise Softwaresysteme, die den Bedarf des Geschäfts nicht erfüllen.  

Wir haben vier Hauptvarianten für die Anpassung des Geschäftsanalysemodells gefunden:

Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Seite Richtlinie: Bewertung der Zielorganisation

Domänenmodellierung

Sie können ein "unvollständiges" Geschäftsanalysemodell entwickeln und sich nur auf die Erläuterung von "Dingen" und Produkten beschränken, die für den Geschäftsbereich von Bedeutung sind. Ein solches Modell enthält nicht die Zuständigkeiten, die von Personen übernommen werden. Es beschreibt lediglich den Informationsgehalt der Organisation. Dieses Modell wird häufig auch als Domänenmodell bezeichnet. In einem solchen Fall weisen wir dem Modell den Stereotyp <<Domänenmodell>> (domain model) und nicht den Stereotyp <<Geschäftsanalyse>> (business analysis) zu. Ein Domänenmodell ist als allgemeine Basis hilfreich, auf der Konzepte transparenter gestaltet und definiert werden können. Weitere Informationen finden Sie in Konzept: Domänendesign.

Aktuelle (AS-IS) und künftige Modelle

Wenn Sie mit der Geschäftsmodellierung ein Geschäft gestalten oder umstrukturieren möchten, sollten Sie zwei Varianten des Geschäftsanalysemodells erstellen: eines, das die aktuelle Situation zeigt, und eines, das die beabsichtigten neuen Prozesse (Zielsituation) zeigt. 

Die aktuelle Version des Geschäftsanalysemodells ist einfach eine Bestandsaufnahme der Geschäftsanwendungsfallrealisierungen. Die Elemente des Geschäftsanalysemodells werden nicht detailliert beschrieben. Gewöhnlich sind Kurzbeschreibungen ausreichend. Die Geschäftsanwendungsfallrealisierungen können mit einfachen Aktivitätsdiagrammen dokumentiert werden, in denen die Verantwortlichkeitsbereiche den Elementen im Geschäftsanalysemodell entsprechen. Die Zielversion des Geschäftsanalysemodells erfordert die meiste Arbeit. Die aktuellen Prozesse und Strukturen müssen neu überdacht und an der Geschäftsstrategie und den Geschäftszielen ausgerichtet werden.

Künftiges Modell

Wenn Sie die Geschäftsmodellierung für eine Geschäftsprozessmodellierung (eine neue Linie von Geschäft oder Organisation z. B.) durchführen, gibt es kein vorhandenes Geschäftsframework, aus dem Sie ein aktuelles Modell erstellen können. Sie müssen nach Referenzgeschäftsarchitekturen und -prozessen suchen, die Ihnen bei der Erstellung des Zielmodells helfen.

Geschäftsanalysemodell ausschließen

Wenn die Geschäftsanalyse von allen Stakeholdern und vom Projektteam verstanden wird, sind die Vorteile der Entwicklung eines Geschäftsanalysemodells deutlich geringer. In diesem Fall kann das Geschäftsanalysemodell vollkommen weggelassen werden. In der Regel empfiehlt es sich jedoch, zumindest ein minimales Geschäftsanalysemodell zu erstellen, um das Verständnis für die Arbeitsweise des Geschäfts bei den Stakeholdern zu verbessern.

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