In unserer Definition des Begriffs e-business-Entwicklung geht es um die Erstellung von Systemlösungen (oder
Geschäftstools), die Geschäftsprozesse automatisieren. In gewissem Sinne sind die Geschäftstools das Geschäft
und eine Möglichkeit, sich von unseren Konkurrenten zu unterscheiden. Ein e-commerce-Geschäftstool automatisiert
beispielsweise den Vertriebsprozess.
Organisationen, die e-business-Lösungen entwickeln, betrachten die Geschäftsmodellierung als zentralen Bestandteil
ihrer Projekte. Sie verwenden modellbasierte Technologien, um die Entwicklung schnell und kontrolliert voranzutreiben.
Das Geschäft und die Geschäftstools, die das Geschäft unterstützen, werden als integriertes Ganzes betrachtet, und die
Lieferung der richtigen Lösung erfordert eine sehr viele engere Integration von Geschäftsprozessdefinition und
Systementwicklung als in der Vergangenheit. An der Entwicklung der Geschäftstools sind viel mehr Stakeholder beteiligt.
Da die Geschäftstools das Geschäft ausführen, kommt nahezu jeder in irgendeiner Weise mit ihnen in Berührung.
Änderungen an Geschäftsprozessen bedingten Änderungen an den Geschäftstools. Beispielsweise könnte jetzt ein CEO oder
Marketingleiter an der Definition des e-business und der zugehörigen Geschäftstools beteiligt werden, wohingegen Sie
früher gewöhnlich einen Geschäftsbereichsexperten involviert haben, der zwar unter Umständen weiß, wie das Geschäft
ausgeführt wird, aber nicht befugt ist, Entscheidungen bezüglich Geschäftsänderungen zu treffen.
Eine e-business-Entwicklung ist mehr als die reine Automatisierung von Prozessen. Sie macht eine gewisse
Reflexion über den Charakter des Geschäfts und dessen Ausführung unabdingbar. Geschäftsmodellierung und
Systemdefinition sind nicht nur für die Personen in der Informationstechnologieabteilung von Interesse, sondern auch
für jeden anderen, der an der Geschäftsentwicklung beteiligt ist. Ein Projekt zur Entwicklung eines neuen
Geschäftstools schließt Personen aus allen Teilen der Organisation ein, angefangen von den Entscheidungsträgern mit
Entscheidungsbefugnis bis hin zur Basis und zu den Benutzern, die die Konsequenzen dieser Entscheidungen zu tragen
haben.
Die Geschäftstools, die im Rahmen einer e-business-Entwicklung erstellt werden, können wie folgt kategorisiert werden:
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C2B-Anwendungen (Kunde-Geschäft), mit denen Sie Waren über das Internet bestellen können, z. B. ein
elektronischer Buchhandel.
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B2B-Anwendungen (Geschäft-Geschäft), die eine Lieferkette zwischen zwei Unternehmen automatisieren.
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B2C-Anwendungen, die ansonsten passiven Kunden Informationen bereitstellen, z. B. Verteilung von Rundbriefen.
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C2C-Anwendungen, die Kunden ermöglichen, mit nur wenig Informationen vom Serviceprovider Informationen
gemeinsam zu nutzen und auszutauschen, z. B. Auktionen.
Ein e-business-Entwicklungsprojekt hat
viele Merkmale mit der Entwicklung jedes komplexen Informationssystems gemein. Einige typische Merkmale sind im
Folgenden aufgeführt:
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Extern auferlegte Regeln und Verordnungen, die häufig eine hohe Komplexität aufweisen, z. B. Geschäftsregeln.
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Hohe Komplexität in Datenstrukturen.
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Fokus auf dem Kunden.
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Enge Terminpläne.
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Leistung und Zuverlässigkeit des endgültigen Systems sind von vorrangiger Bedeutung.
Typische Unterscheidungsmerkmale für ein e-business-Entwicklungsprojekt:
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Stärkere Betonung der Geschäftsmodellierung.
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Stärkere Betonung des Benutzerschnittstellendesigns.
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Verwendung von Technologien zur Unterstützung des e-business für die Definition der Architektur.
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Mehr Fokus auf Leistungstests.
Weitere Informationen hierzu finden Sie auf der Seite Konzept: e-business-Lösungen entwickeln.
Revolutionen in der Technologie führen zu
neuen Geschäftschancen und sind die Triebfeder für Änderungen an Geschäftsprozessen. Das e-business-Konzept ist eines
der anschaulichsten Beispiele hierfür. Die treibende Technologie ist hier vor allen anderen das Internet. Es gibt
jedoch noch viele andere erforderliche Technologien, die zwar für das e-business nicht spezifisch sind, aber dennoch
wichtige Komponenten darstellen. Zu solchen Technologien gehören [CONA99]:
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Client/Server
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Datenbankmanagement
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Programmiersprachen, z. B. HTML, XML, Java
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Scriptgesteuerte Serverseiten und Servlets, z. B. Microsoft Active Server Pages, Java Server Pages
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Protokolle für die Kommunikation zwischen Objekten, z. B. OMG Common Object Request Broker Architecture
(CORBA), der Java-Standard Remote Method Invocation (RMI) und Microsoft Distributed Component Object Model
(DCOM)
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Komponenten, z. B. Microsoft ActiveX/COM
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Frameworks von Webanwendungen, wie z. B. IBM WebSphere Microsoft Windows DNA
Die Definition der Verwendung dieser Technologien ist ein Architekturaspekt. Informationen hierzu finden Sie auf der
Seite Konzept: Softwarearchitektur.
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