Während Sie sich durch die zahlreichen Arbeitsergebnisse, Aufgaben und Rollen in Rational Unified Process (RUP)
arbeiten, können Sie sich die folgenden Fragen stellen:
-
Brauche ich das wirklich?
-
Wie kann ich aus der Vielzahl dieser Elemente die bestimmen, die ich wirklich für mein Projekt benötige?
-
Ist es nicht offensichtlich, dass RUP nur für große Projekte bestimmt ist?
Das Thema Anpassung beschäftigt sich mit all diesen Fragen.
Der Zweck eines Softwareprojekts ist das Erstellen eines Produkts. Ein guter Prozess ermöglicht dem Projekt, ein
Produkt zu erzeugen, das die Anforderungen seiner Stakeholders erfüllt, und das rechtzeitig und innerhalb des
Budgetrahmens. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter Endprodukt.
Der Schlüssel für einen guten Prozess ist der, den Prozess unter Einhaltung der Schlüsselprinzipien so einfach wie möglich zu gestalten.
Die hier beschriebenen Richtlinien sollten beim Anpassen eines Prozesses eingehalten werden. Eine ausführliche
Anleitung finden Sie in Konzept: RUP
anpassen.
In vielen Projekten tritt häufig das Problem auf, dass sie sich so sehr auf einen bestimmten Bereich konzentrieren,
dass sie sich in den Details dieses einen Bereichs verlieren, bevor sie sich vollständig im Klaren darüber sind,
welches die "Schlüsselelemente" im gesamten Lebenszyklus des Prozesses sind, an dessen Ende ein qualitativ hochwertiges
Produkt stehen soll.
Gewöhnlich empfiehlt es sich, alle Schlüsselelemente eines Prozesses in schlanker Form zu erfassen, bevor der
Schwerpunkt auf einen bestimmten Problembereich verlagert wird.
Erst nachdem das Framework für einen qualitativ hochwertigen Softwareprozess etabliert wurde, kann sich das Projekt
effektiv auf einen bestimmten Bereich konzentrieren, der primär zu Problemen im Projekt beiträgt. Diese Auswahl basiert
auf der Identifizierung und Einordnung von Projektrisiken und der Festlegung entsprechender Risikominderungsstrategien
in einem frühen Stadium.
Keine Aufgaben und Arbeitsergebnisse verwenden, für die es keine eindeutige Rechtfertigung gibt
Der ambitionierte Projektleiter oder Prozessentwickler kann eine umfangreiche Wunschliste mit Messdaten,
Steuerelementen, Berichten usw. haben. Aufgaben und Arbeitsergebnisse kosten jedoch Zeit und Geld. Einige dieser Kosten
wie die tägliche Arbeit mit den Tools der Umgebung sind nicht unbedingt sichtbar, können sich aber in einer
verminderten Produktivität bei den Standardaufgaben niederschlagen.
Sie müssen zwischen kritischen Prozessanforderungen von der Wunschliste unterscheiden und feststellen, ob die Vorteile
die Kosten überwiegen.
Entwickler vom Prozess abschirmen
Sie haben wahrscheinlich gut ausgebildetes Personal mit wertvollem Know-know in den Bereichen Design, Implementierung
und Test. Lassen Sie diese wertvollen Mitarbeiter nicht mehrere Stunden in der Woche damit verbringen, Formulare
auszufüllen, Dokumentationen zu erweitern oder mit unhandlichen Tools zu kämpfen. Wenn diese Aufgaben erforderlich
sind, verteilen Sie sie an qualifizierte Mitarbeiter des Support-Teams.
Anzahl formaler, temporärer Arbeitsergebnisse minimieren
Das Format temporärer Arbeitsergebnisse, d. h. Arbeitsergebnisse, die nicht für das Endprodukt bestimmt sind, ist nicht
so wichtig wie die Aufgabe und die Gedanken, die Sie sich darüber machen müssen, diese Arbeitsergebnisse zu erzeugen.
Es spielt keine Rolle, wie sie aussehen oder welche Tools Sie verwenden, um sie zu erstellen, sofern sie ihrem Zweck
dienen. Schon Dwight D. Eisenhower sagte: "Der Plan ist nichts, die Planung alles."
Eine Falle, in die man leicht geraten kann, ist eine viel zu frühe Formalisierung von Arbeitsergebnissen.
Arbeitsergebnisse entwickeln sich in einem frühen Stadium häufig sehr schnell und bleiben für eine gewisse Zeit in
verschiedene Darstellungen im Umlauf, während ihre Auswirkungen untersucht werden. Eine formale Dokumentation kann
diesen Prozess behindern. Sie können viel Zeit damit vergeuden, ein Arbeitsergebnis "aufzupolieren", das in hohem Maße
erweiterbar ist. Handgezeichnete Diagramme und einfache Beschreibungen auf Karteikarten reichen in frühen Stadien eines
Arbeitsergebnisses häufig aus und können in einigen Projekten auch alles sein, was erforderlich ist.
Ein Arbeitsergebnis kann so angepasst werden, dass es in beliebiger Form verwaltet werden kann. Beispielsweise kann das
Visionsdokument als Webseite, der Projektplan als Microsoft-Project-Datei und die Liste der Risiken als Rational-RequisitePro-Anforderung erfasst werden.
Wenn möglich, generieren
Einige Projekte verbringen viel Zeit damit, Vorlagen formaler Dokumente zu füllen, indem Sie Informationen manuell
ausschneiden und einfügen. Wesentlich geschickter ist es, die erforderlichen Dokumente unter Verwendung von Tools wie
Rational SoDA aus der Quelle zu generieren oder eine einfachere
Methode zu vereinbaren, mit der dieselben Informationen bereitgestellt werden können. Beispielsweise könnte Rational Rose Publisher verwendet werden, um ein webbasiertes
Designmodell zu generieren.
In vielen Fällen können Sie ein Arbeitsergebnis vollständig auslassen, da die Informationen implizit in der Umgebung
bereitgestellt werden. Anstatt beispielsweise den Abschnitt im Anforderungsmanagementplan zu generieren, der die
Attribute der Anforderungstypen auflistet, können Sie lediglich das angepasste Rational-RequisitePro-Projekt mit den
entsprechenden Anforderungstypen und Rückverfolgbarkeit bereitstellen und dieses dann mit den interessierten Parteien
durcharbeiten. Ein anderes Beispiel ist, den interessierten Parteien eine schreibgeschützte Version der
Microsoft-Project-Dateien zur Verfügung zu stellen, anstatt Grafiken in einem separaten Softwareentwicklungsplan zu
duplizieren.
Web verwenden
Ein hilfreiches Arbeitsergebnis ist eines, das wertvolle Informationen vermittelt. Diese Informationen sollten
denjenigen, die sie benötigen, immer zur Hand sein. Die Webtechnologie ist ein exzellenter Mechanismus für diesen
Zweck. Wenn die Anforderungen, das Design und die Implementierung im Web verfügbar sind, müssen keine umfangreichen
Sätze schnell überholter Dokumentationen auf Papier erzeugt werden.
Integrierte Tools verwenden
Wählen Sie Tools aus, die in den Prozess passen, und passen Sie den Prozess an diese Tools an. Das gewünschte Resultat
sind ein einfach anzuwendender Prozess und einfach zu verwendende Tools. Integrierte Tools bieten im Allgemeinen mehr
Konsistenz und informativere Messwerte und Berichte als Tools, die nicht integriert sind.
Überarbeiten Sie den Prozess in regelmäßigen Abständen, um ihn zu präzisieren und seine Komplexität zu verringern. Wenn
Ihre Mitarbeiter nicht davon überzeugt sind, dass jeder Schritt im Prozess einen Mehrwert für das Endprodukt darstellt,
ist der Prozess wahrscheinlich nicht tauglich.
Anpassung unter Einhaltung von Verfahren
RUP befürwortet Anpassungen. Anpassungen sind jedoch kein Freibrief, den Prozess vollständig zu umgehen. Das A und O
von RUP sind seine Verfahren. Folgen Sie diesen Verfahren, wenn Sie die Aufgaben und Arbeitsergebnisse an Ihre
Anforderungen anpassen.
|