Richtlinie: Workshop für Anforderungen
Diese Richtlinie erläutert, wie ein Workshop zur Anforderungsermittlung geplant und durchgeführt wird.
Beziehungen
Hauptbeschreibung

Zweck

Der Workshop zur Ermittlung der Anforderungen hat folgenden Zweck:

  • Das Projektteam trifft die Stakeholder des Projekts.
  • Die Wunschliste für das Projekt vom Standunkt der Stakeholder wird bekannt gegeben.
  • Die Probleme, die von den am Workshop teilnehmenden Stakeholdern angesprochen wurden, werden nach Priorität geordnet.

Workshopvorbereitung

Bei einem Workshop zur Ermittlung der Anforderungen müssen alle Stakeholder zusammen an einem Tisch sitzen. Ein Systemanalytiker agiert als Moderator des Meetings. Alle Teilnehmer sollten Beiträge leisten. Die Ergebnisse der Sitzung müssen sofort allen zur Verfügung stehen.

Der Workshop zur Ermittlung der Anforderungen bietet einen Rahmen für weitere Sondierungstechniken, wie z. B. Richtlinie: Brainstorming und Reduzierung auf das Wesentliche, Richtlinie: Storyboarding, Richtlinie: Rollenspiele, Richtlinie: Vorhandene Anforderungen überprüfen. Diese Techniken können allein oder in Kombination angewendet werden. Alle sind mit dem Anwendungsfallkonzept kombinierbar. Beispiel: Sie können ein oder mehrere Storyboards für jeden im System möglichen Anwendungsfall anfertigen. Über Rollenspiele erhalten Sie einen Einblick, wie die Akteure das System verwenden werden. Das unterstützt Sie bei der Definition der Anwendungsfälle.

Ein Moderator muss auf folgende Schwierigkeiten im Workshop vorbereitet sein:

  • Stakeholder wissen, was sie brauchen, können es aber nicht ausdrücken.
  • Stakeholder wissen nicht, was sie wollen.
  • Stakeholder glauben zu wissen, was sie wollen, bis Sie ihnen das Gewünschte geben.
  • Analytiker glauben, dass sie Benutzerprobleme besser verstehen als die Benutzer selbst.
  • Jeder glaubt, alle anderen hätten verdeckte Motive.

Die Ergebnisse des Workshops zur Ermittlung der Anforderungen werden in Artefakten mit Stakeholder-Anfragen dokumentiert. Wenn Sie über die entsprechende Toolunterstützung verfügen, können die Stakeholder diese Informationen selbst eingeben. Wenn Sie bei der Beschreibung des Systems die Begriffe Akteure und Anwendungsfälle verwendet haben, können Sie jetzt auch ein Anwendungsfallmodell entwerfen.

Vor dem Workshop

Der Moderator muss den Stakeholdern klarmachen, dass die Teilnahme für sie von großem Nutzen ist, und die Gruppe für den Workshop entsprechendzusammenstellen. Die Teilnehmer sollten vor dem Eintreffen Einführungsmaterialerhalten. Der Moderator ist für die Workshoplogistik verantwortlich, wie z. B. Einladungen verschicken, Raum und Ausrüstung suchen und die Agenda verteilen.

Workshop durchführen

Der Moderator leitet den Workshop:

  • Jeder Teilnehmer erhält Gelegenheit, Beiträge zu leisten.
  • Das Thema wird eingehalten.
  • Für das Anforderungsmanagement wird die Eingabe für anwendbare Arbeitsergebnisse: Anforderungsattribute zusammengestellt.
  • Die Ergebnisse werden dokumentiert.
  • Es wird eine Zusammenfassung der Sitzung angefertigt und die entsprechenden Schlussfolgerungen werden gezogen.

Erkenntnisse konsolidieren

Nach dem Workshop verbringt der Moderator (zusammen mit Systemanalytikern einige Zeit damit, die Untersuchungsergebnisse zu komprimieren und sie in ein darstellbares Format zu konvertieren.

Tricks und Tipps

Die folgende Liste enthält Probleme, die beim Workshop auftreten können, sowie mögliche Lösungen. In den Lösungen werden "Einträge" verwendet. Das mag unnötig erscheinen, ist aber manchmal sehr wirkungsvoll.

Problem  Lösung 
Neubeginn nach einer Pause ist schwierig.  Jeder, der zu spät kommt, erhält einen "Zu-spät"-Eintrag. Verwenden Sie einen Wecker. Alle Zuspätkommenden zahlen einen Betrag von, sagen wir, einem Euro pro Eintrag in eine Kasse ein. Das Geld wird dann für einen gemeinnützigen Zweck gespendet.  
Spitze Bemerkungen aller Art   Jeweils ein entsprechender Eintrag. Die "Strafe" ist ebenfalls zu entrichten. 
Überheblichkeit, Uneinsichtigkeit, ungleichmäßige Beteiligung der Teilnehmer.   Ein geschulter Moderator sollte den Workshop durchführen. Maximale Redezeit pro Teilnehmer und Beitrag auf fünf Minuten begrenzen.  
Müdigkeit nach dem Essen.  Leichtes Mittagessen, Pausen, Kaffee, kalte Getränke, Süßigkeiten und Kekse, Raum neu einteilen, Raumtemperatur ändern.