Konzept: Prozessmuster
Ein Prozessmuster ist ein spezieller Prozess, der einen wiederverwendbaren Verbund von Aktivitäten in gebräuchlichen Prozessbereichen beschreibt, die ein sichtbares Ergebnis erzeugen.
Hauptbeschreibung

Prozessmuster beschreiben und vermitteln Prozesskenntnisse für einen wichtigen Bereich von Interesse wie eine Disziplin oder ein Verfahren und können direkt von den Prozessspezialisten als Anleitung für ihre Arbeit verwendet werden. Sie werden auch als Bausteine für die Assemblierung von Bereitstellungsprozessen  oder größeren Prozessmustern verwendet und gewährleisten eine optimale Wiederverwendung und Anwendung der wichtigen Verfahren, die sie beschreiben.

Beispiele für Prozessmuster sind 'anwendungsfallbasierte Anforderungsverwaltung', 'Anwendungsfallanalyse' und 'Einheitentests'. In der Regel, aber nicht zwingenderweise beziehen sich Prozessmuster auf eine Disziplin und liefern eine Gliederungsstruktur wiederverwendbarer komplexer Aktivitäten, Beziehungen zu den Rollen, die Aufgaben innerhalb dieser Aktivitäten ausführen, und zu den Arbeitsergebnissen, die verwendet und erzeugt werden. Im Allgemeinen bezieht sich ein Prozessmuster nicht auf eine bestimmte Phase oder Iteration eines Entwicklungszyklus und sollte auch keine einschließen. Anders ausgedrückt, ein Muster sollte so entworfen werden, dass es an beliebiger Stelle in einem Bereitstellungsprozess anwendbar ist. Auf diese Weise können die zugehörigen Aktivitäten den jeweiligen Phasen eines beliebigen Bereitstellungsprozesses flexibel zugeordnet werden. Eine Ausnahme bilden Prozessmuster, die als Vorlage für die schnelle Erstellung einer Iteration oder eines Teils einer Iteration für eine bestimmte Phase eines Bereitstellungsprozesses bestimmt sind.

Wichtige Anwendungsgebiete und Bereiche für die Wiederverwendung von Prozessmustern:

  • Verwendung als Bausteine für die Assemblierung von Bereitstellungsprozessen oder größeren Prozessmustern. Normalerweise wird ein Bereitstellungsprozess nicht von Grund auf neu entwickelt, sondern durch systematische Anwendung und Bindung von Mustern.
  • Zur Unterstützung der direkten Ausführung in einem Entwicklungsprojekt, das nicht nach einem klar strukturierten Prozess arbeitet, sondern flexibel auf der Basis locker miteinander verbundener Prozessfragmente von Verfahren (z. B. agile Entwicklung).
  • Für die Schulung im Umgang mit Prozessen, indem Wissen zu einem wichtigen Bereich, z. B. den Verfahren für die Durchführung der Arbeiten für ein Aktivitätsfeld (beispielsweise Anforderungsmanagement), zu einer bestimmten Entwicklungstechnik (aspektorientierte Entwicklung) oder zu einem bestimmten technischen Bereich (z. B. Design relationaler Datenbanken) vermittelt wird.

Der Workflow eines Prozessmusters wird normalerweise mit UML-Aktivitätsdiagrammen dargestellt.  

Beispielaktivitätsdiagramm, das den Workflow eines Prozessmusters darstellt

Beispielaktivitätsdiagramm aus der Disziplin Anforderungen in RUP, das Workflows und Übergänge veranschaulicht.