Der Anforderungsplan definiert die Anforderungsattribute, die für jeden Anforderungstyp überwacht werden
müssen (siehe Konzept:
Anforderungstypen). Die wichtigsten Attribute sind folgende: Vorteil (aus der Stakeholder-Perspektive),
Implementierungsaufwand, Risiko für Entwicklungsarbeit, Stabilität (Wahrscheinlichkeit, dass keine Änderungen
stattfinden), Auswirkung auf Architektur (Bedeutung für die Architektur).
Die Attribute "Vorteil" und "Stabilität" werden vom Systemanalytiker in Absprache mit den Stakeholdern gesetzt. Die
Attribute "Aufwand" und "Risiko" werden vom Projektleiter in Absprache mit dem Softwarearchitekten gesetzt. Das
Attribut "Auswirkung auf die Architektur" wird vom Softwarearchitekten gesetzt.
Instabile Anforderungen mit hohem Risiko, hohem Aufwand oder großem Vorteil sollten für weitere Analyse markiert
werden. Anforderungen mit kleinem Vorteil, jedoch mit hohem Aufwand, hohem Risiko oder großer Instabilität sollten für
potenzielle Löschung markiert werden.
Es folgt ein Beispiel für eine Gruppe von Features des Tools RequisitePro laut Visionsdokument, zusammen mit den Anforderungsattributen für jedes Feature. Das Attribut "Vorteil" gibt
die Kundenmeinung wieder, und das Attribut "Aufwand" ist eine Eingabe seitens der Entwickler.
Features
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Nutzen
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Aufwand
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Risiko
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Auswirkung auf
Architektur
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Stabilität
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Feature 1: Sortier- und Filterkriterien speichern und wiederherstellen
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Mittel bis hoch
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Niedrig
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Niedrig
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Niedrig
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Hoch
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Feature 2: Möglichkeit, ein RequisitePro-Dokument als Microsoft®-Word®-Dokument zu speichern.
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Mittel bis hoch
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Niedrig
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Niedrig
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Niedrig
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Hoch
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Feature 3: Möglichkeit, gelöschte Anforderungen in einem Fenster anzuzeigen.
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Mittel
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Mittel bis hoch
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Mittel
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Niedrig
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Mittel
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Feature 4: Unterstützung für Attribute des Datentyps "Currency".
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Mittel
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Mittel
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Mittel bis niedrig
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Niedrig
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Mittel
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Feature 5: Unterstützung des Dokumenttyps "Alle" (bietet eine einfache Möglichkeit zur Definition
allgemeiner Attribute über mehrere Dokumenttypen).
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Mittel bis hoch
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Mittel
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Mittel
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Niedrig
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Mittel bis hoch
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Feature 6: Möglichkeit, eine Anforderung in einer Sicht und "Gehe zu" im Word-Dokument auszuwählen.
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Mittel bis hoch
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Mittel
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Mittel
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Niedrig
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Mittel bis hoch
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Feature 7: Anzeigen eines Anforderungsattributs im Text des Anforderungsdokuments.
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Mittel
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Mittel
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Mittel
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Niedrig
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Mittel bis hoch
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Feature 8: Assistent für neue Projekte
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Mittel bis hoch
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Hoch
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Mittel bis hoch
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Hoch
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Mittel
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Feature 9: Schnelle Erstellung einer Anforderung (Anforderungsdialog bei Erstellung vermeiden).
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Mittel bis hoch
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Mittel bis niedrig
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Mittel bis niedrig
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Niedrig
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Hoch
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Feature 10: Automatisches Sichern eines Projekts (Projektarchiv).
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Mittel
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Mittel bis niedrig
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Mittel
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Niedrig
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Mittel
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Feature 11: Ein oder mehrere Attribute für eine ausgewählte Gruppe von Anforderungen ändern
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Mittel
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Mittel bis hoch
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Mittel
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Niedrig
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Mittel
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Feature 12: Fähigkeit, eine Projektstruktur zu klonen, mit der neue Projekte einfach aus alten
Projekten erstellt werden können.
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Hoch
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Mittel
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Mittel
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Niedrig
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Niedrig
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Feature 13: Leistungsverbesserungen für Druck und Anforderungsidentifikation.
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Mittel bis niedrig
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Mittel bis hoch
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Mittel
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Niedrig
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Mittel bis hoch
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Feature 14: Port für Microsoft® Windows95®.
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Hoch
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Mittel
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Hoch
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Hoch
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Hoch
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Nehmen Sie an, Sie haben aufgrund ihrer Kenntnisse über Ressourcen festgestellt, dass nur zwei Drittel dieser Features
in die erste Iteration aufgenommen werden können. Sie müssen die Architektur stabilisieren, also müssen die Features 8
und 14 früh implementiert werden. Dennoch hat Feature 8 nur eine mittlere Stabilität, d. h., Sie müssen mit den
Stakeholdern versuchen, diesen Wert so früh wie möglich auf Niedrig zu herunterzusetzen.
Feature 13 hat nur einen mittleren bis niedrigen Vorteil, jedoch einen mittleren bis hohen Aufwand, kann also für
potenzielle Löschung markiert werden.
Sie wissen auch, dass Sie am Endtermin unbedingt etwas liefern müssen, d. h., Sie sollten Features mit hohem Aufwand
vermeiden, besonders, wenn sie zudem noch instabil sind. Deswegen können Sie entscheiden, die Features 3, 11 und 12
auszuschließen.
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