Einführung
Die Funktionsbereichsanalyse verwendet eine Partitionierung des Geschäfts, z. B. ein CBM-Komponentenmodell und eine
Heat Map als Ausgangspunkt oder als Eingabe. Geschäftsbereiche werden identifiziert (z. B. aus CBM-Kompetenzen) und
weiter zerlegt in Unterbereiche und schließlich in Funktionsbereiche (beispielsweise unter Verwendung von
CBM-Komponenten als Eingabe). Funktionsbereiche implizieren außerdem potenzielle Subsystemgrenzen, die zur
Identifikation von Servicekomponenten verwendet werden.
Die Funktionsbereichsanalyse beginnt mit der Erstellung von zusammenfassenden Beschreibungen, die für jeden
Geschäftsbereich die wichtigsten funktionalen Zuständigkeiten auf hoher Ebene angeben. Als nächstes wird jeder
Geschäftsbereich in kleinere, getrennte Funktionsbereiche zerlegt. Jeder Funktionsbereich wird in Bezug auf die
spezifischen Funktionen beschrieben, für die er zuständig ist, sowie in Bezug auf die Funktionen, von denen er während
der Kollaboration mit anderen Funktionsbereichen abhängig ist.
Den Elementen der Funktionsbereichsbeschreibung zugeordnete CBM-Eingabe
Die Eingabe aus einer Geschäftsanalyseaktivität kann Zeit sparen und sollte daher, falls vorhanden, verwendet werden.
Falls die Funktionsbereichsanalyse mit einer Eingabe aus dem CBM (Component Business Model) ausgeführt wird, wird ein
Geschäftsbereich normalerweise einer CBM-Kompetenz zugeordnet. CBM-Geschäftskomponenten sind ein guter Ausgangspunkt
zur Identifizierung von Funktionsbereichen, und CBM-Komponentenservices und -Aktivitäten sind eine gute Möglichkeit zum
Identifizieren der Funktionen. Zwischen den CBM-Komponenten und den Funktionsbereichen existiert häufig eine
Eins-zu-eins-Zuordnung, obwohl eine CBM-Komponente in manchen Fällen zu ungenau definiert sein kann und zu viele Arten
von Funktionen umfassen kann. In einem solchen Fall müsste sie in weitere Funktionsbereiche zerlegt werden.
Die Funktionsbereichsanalyse beginnt damit, dass die Beschreibungen der Geschäftsbereiche und der Aktivitäten in den
Geschäftsbereichen, die relevant sind für die Geschäftsmodellierung, lokalisiert und zusammengefasst werden. Jeder
dieser Geschäftsbereiche wird in kleinere, separate Funktionsbereiche zerlegt. Jeder Funktionsbereich wird in Bezug auf
die Funktionen, für die er zuständig ist, sowie in Bezug auf die Funktionen aus anderen Funktionsbereichen, von denen
er abhängig ist, kurz und prägnant beschrieben.
Bei Verwendung einer CBM-Eingabe können die in der CBM Component Map angegebenen CBM-Kompetenzen als Geschäftsbereiche
behandelt werden, und die CBM-Komponenten können als Funktionsbereiche betrachtet werden. Eine CBM Heat Map kann
verwendet werden, um festzulegen, auf welche Kompetenzen und welche Komponenten sich diese Analyse konzentrieren soll.
Beispiel
Als erstes wird ein CBM-Komponentenmodell vorgestellt, dass in der Component Map weiter unten dargestellt ist. Diese
Abbildung zeigt die CBM-Kompetenzen für das Beispiel "Autovermietung" in der obersten Zeile der Tabelle Component Map.
CBM-Kompetenzen in Autovermietung
Die Beschreibungen jeder Kompetenz im CBM-Komponentenmodell sind in Tabelle 6 enthalten. Diese Beschreibungen tragen
dazu bei, dass bei der Beschreibung der Geschäftsbereiche, die das Ziel der Funktionsbereichsanalyse sind, Zeit gespart
wird.
CBM Heat Map für Autovermietung
Die Schlüsselkomponenten in der CBM Heat Map weisen auf Kompetenzen hin, die Ziel der Funktionsbereichsanalyse sind.
Die Abbildung oben zeigt die vier Schlüsselkomponenten (Zielkomponenten) der aktuellen SOA-Initiative im verwendeten
Beispiel. Die Kompetenzen, die diesen Schlüsselkomponenten zugeordnet sind, sind die Geschäftsbereiche, auf die die
Funktionsbereichsanalyse abzielt.
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Marketing und Kundenmanagement (Kundenservice ist eine Schlüsselkomponente)
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Produkte (Werbeaktionsmanagement ist eine Schlüsselkomponente)
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Mietmanagement (Mieten und Reservierungen ist eine Schlüsselkomponente)
-
Fuhrparklogistik (Fuhrparkverwaltung ist eine Schlüsselkomponente)
Beschreibungen jeder CBM-Komponente sind in Tabelle 6 enthalten. Komponentenbeschreibungen bieten einen Einblick in die
funktionalen Zuständigkeiten der Zielgeschäftsbereiche und erleichtern ihre Dekomposition in Funktionsbereiche.
Jeder Geschäftsbereich wird analysiert, um die wichtigsten Funktionen zu identifizieren, für die er zuständig ist.
Analyseergebnisse können in einem visuellen Modell erfasst werden, das, wie unten gezeigt, Funktionsbereiche nach
Geschäftsbereichen gruppiert.
Dekomposition von Autovermietung in der Funktionsbereichsanalyse
Für das Beispiel "Autovermietung" werden die Geschäftsbereiche in Funktionsbereiche zerlegt, indem die wichtigsten
funktionalen Zuständigkeiten für jeden zu analysierenden Geschäftsbereich ermittelt werden: Marketing und
Kundenmanagement, Produkte, Fuhrparklogistik und Mietmanagement. Die CBM-Komponenten dieser Geschäftsbereiche sind der
Ausgangspunkt für diese Analyse:
-
Ein wichtiger Funktionsbereich des Geschäftsbereichs Marketing und Kundenmanagement ist der Kundenservice. Weil der
Kundenservices direkt zum gewählten Beispiel gehört (er spielt eine direkte Rolle in Aktivitäten, die im
Zusammenhang mit dem Mieten stehen), wird er weiter analysiert. Andere Funktionsbereiche in diesem Geschäftsbereich
können für eine andere Initiative von Interesse sein, spielen aber in diesem besonderen Beispiel keine direkte
Rolle. Daher werden sie jetzt nicht im Detail analysiert.
-
Für den Geschäftsbereich "Produkte", ist "Werbeaktionsmanagement" ein wichtiger Funktionsbereich, der zur weiteren
Analyse identifiziert wird, weil Werbeaktionen Auswirkungen auf die Preisgestaltung der Leihfahrzeuge haben. Erneut
gilt, dass es in diesem Geschäftsbereich zwar weitere Funktionsbereiche gibt, dass sich die
Funktionsbereichsanalyse jedoch auf die Funktionsbereiche konzentriert, die für diese SOA-Initiative direkt
relevant sind.
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Fuhrparkverwaltung ist ein wichtiger Funktionsbereich für den Geschäftsbereich Fuhrparklogistik, der im
Reservierungsprozess eine Rolle spielt, in dem beispielsweise die Information zur Verfügbarkeit von Leihfahrzeugen
wichtig ist.
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Mietmanagement wurde in drei wichtige Funktionsbereiche zerlegt: Mieten, Reservierungen und Preisbestimmung. Anders
als bei den übrigen Geschäftsbereichen existiert in diesem Fall zwischen den Schlüsselkomponenten Mieten und
Reservierungen und den Funktionsbereichen keine Eins-zu-eins-Zuordnung. Die Funktionsbereiche Reservierung und
Mieten sind diejenigen Aspekte, die der Kunde beim Mieten eines Leihfahrzeugs am häufigsten sieht. Die
Preisbestimmung ist eine Schlüsselfunktion für die Ausführung einer Reservierung und für den Abschluss der
Autovermietung beim Check-in. (Beachten Sie, dass die Funktion, auf die hier verwiesen wird, nicht dasselbe ist wie
das Preisfindungsmanagement. Die Preisbestimmung in diesem Geschäftsbereich beinhaltet das Festlegen eines Preises
für eine bestimmte Reservierung oder einen bestimmten Mietvertrag basierend auf einer Reihe von Faktoren wie Typ
des Leihfahrzeugs, Kundentyp usw.).
Dies sind die zentralen Funktionsbereiche für die nächsten Schritte in diesem Beispiel.
Die Entscheidung, drei Funktionsbereiche anstatt einen zu bestimmen, basiert auf der Annahme, dass diese
Funktionsbereiche in anderen SOMA-Schritten Verwendung finden werden, z. B. als Kategorien in der Servicehierarchie und
Subsystemgrenzen zur Gruppierung von funktional zusammengehörigen Komponenten. In diesem frühen Stadium des
SOMA-Prozesses erscheint Mieten und Reservierungen als ein so großer Funktionsbereich (mit so vielen Funktionen), dass
er zur Verwendung in späteren Schritten schwer zu handhaben ist. Wie im Falle anderer Modellierungsverfahren wird
später im Prozess, wenn mehr bekannt ist, möglicherweise festgestellt, dass die Darstellung dieser Funktionsbereiche in
einem einzigen Subsystem gut funktioniert. (Dies ist tatsächlich der Fall, wie Sie weiter unten in dieser Dokumentation
feststellen werden.)
Tatsächlich gibt es bezüglich der Preisbestimmung eine Überlappung zwischen mehreren Geschäftsbereichen, aber im
vorliegenden Fall wurde nur der Preisbestimmungsaspekt des Mietmanagements betont, da dies der Aspekt der
Preisbestimmung ist, der sich direkt auf das Beispiel bezieht. Der Geschäftsbereich Produkte legt Basisrichtlinien für
die Preisbestimmung fest, die verantwortlich sind für die Standardrichtlinien bezüglich Kosten und Profit. Die
Kombination aus Marketing- und Kundenmanagementinformationen, Informationen aus der Fuhrparklogistik und anderen
marktbezogenen Kriterien unterstützt die Gestaltung spezieller Verkaufsförderungspreise durch den Geschäftsbereich
Produkte. Der Geschäftsbereich Marketing und Kundenmanagement beeinflusst die Kriterien, nach denen Preistabellen auf
die unterschiedlichen Kundentypen angewendet werden.
Unabhängig davon, aufgrund welcher Kriterien die Preistabellen letztlich gestaltet wurden, ist aber in diesem
speziellen Beispiel das Mietmanagement der Geschäftsbereich, in dem die Preise während der Reservierung und Anmietung
tatsächlich verwendet werden. In einem anderen Szenario, könnten andere Aspekte der Preisbestimmung der Zielbereich
ein. Dies ist die Art der Erkenntnis, die CBM und SOMA einem Kunden bringen kann und die möglicherweise zu künftigen
Initiativen und einem höheren geschäftlichen Nutzen führt.
Eine tiefergehende Analyse betrachtet die gegenseitigen Abhängigkeiten, die sichtbar werden, wenn die diese Funktionen
eingehender analysiert werden. Beispielsweise wäre es vorteilhaft, als Teil des Bereichs Reservierungen die
Preisgestaltung entsprechend anzupassen, wenn der Bereich Fuhrparkverwaltung erkennt, dass zu viele Fahrzeige einer
bestimmten Klasse an einem bestimmten Ort vorhanden sind.
Wie in der Funktionsbeschreibungstabelle im Beispiel für Autovermietung gezeigt, wird jeder Funktionsbereich durch eine
prägnante Textbeschreibung beschrieben. Die Eingabe aus einem Geschäftsanalyseverfahren wie CBM kann Zeit sparen:
CBM-Komponentenbeschreibungen, mit deren Hilfe Funktionsbereiche identifiziert werden konnten, stellen auch
detaillierte Informationen bereit, die zur Beschreibung jedes Funktionsbereichs und der zugehörigen Funktionen
verwendet werden können.
Interaktionen und Abhängigkeiten der Funktionsbereiche
Während jeder Funktionsbereich in Bezug auf seine Funktionen analysiert und beschrieben wird, wird er auch im größeren
Kontext seiner Abhängigkeiten von anderen Funktionsbereichen (d. h. bezüglich der Interaktionen und Kollaborationen
zwischen den Funktionsbereichen) analysiert. Diese Informationen werden später als Eingabe bei der Subsystemanalyse
verwendet, die unter anderem die Interaktionen zwischen Subsystemen (die mittels der Funktionsbereiche ermittelt
werden) und Servicekomponenten in den Subsystemen untersucht.
Die Partitionierung der Geschäftsbereiche resultiert in einer Gruppe von Funktionsbereichen. In diesen
Funktionsbereichen werden zusammengehörige Funktionen zusammengefasst. Sie werden als Subsysteme bezeichnet. Jedes
Subsystem stellt einen konzeptionellen Mechanismus dar, durch den die Grenzen der Gruppe von potenziell
zusammengehörigen Servicekomponenten definiert werden.
Die Identifizierung eines Subsystems als Ergebnis der Funktionsbereichsanalyse erlaubt einen nahtlosen Übergang von der
Identifizierung der Funktionsbereiche zur Ermittlung der Subsysteme, die tatsächlich an der Implementierung eines
gegebenen Funktionsbereichs beteiligt sind. Die Subsysteme werden zu einem wiederverwendbaren Entwurf. Er stellt sowohl
ein abstraktes Verhaltensmuster der internen Funktionsweise von Subsystemen bereit als auch die Verträge, nach denen
die Subsysteme zusammenarbeiten und voneinander abhängen.
Subsysteme erfüllen eine Brückenfunktion zwischen dem (durch die Funktionsbereiche definierten) Geschäft und (der durch
die Servicekomponenten realisierten) IT.
Ein letzter Schritt ist die Ermittlung eines Kandidatensubsystems für jeden Funktionsbereich. In vielen Fällen
existiert zwischen den Funktionsbereichen und den Subsystemen eine Eins-zu-eins-Beziehung. Falls deutlich wird, dass
mehrere Subsysteme erforderlich sein könnten, ist dies ein Anzeichen dafür, dass der Funktionsbereich möglicherweise
überarbeitet und in einen oder mehrere zusätzliche Funktionsbereiche unterteilt werden muss, von denen jeder eine
Untergruppe der Funktionen des ersten Funktionsbereichs übernimmt.
Funktionsbereiche
Funktionsbereiche bilden die Grundlage für die Definition der Grenzen von IT-Subsystemen, und bieten die Möglichkeit
zur Klassifizierung möglicher Services. Funktionsbereiche werden als Ausgangspunkt für Subsysteme und für die
Identifikation von Servicekomponenten verwendet. Funktionsbereiche sind die unterste Ebene der Unterteilung, bis zu der
ein Geschäftsbereich zerlegt werden kann. In diesem Arbeitsergebnis wird jeder Funktionsbereich in Bezug auf die
Funktionen, für die er zuständig ist, sowie in Bezug auf die Funktionen aus anderen Funktionsbereichen, von denen er
abhängig ist, kurz und prägnant beschrieben. Funktionsbereiche stellen Gruppen von zusammenhängenden
Geschäftsfunktionen für den Geschäftsbereich bereit (d. h., sie sind Untergruppen der Gesamtfunktionalität des
Geschäftsbereichs). Die Identifikation von klar definierten Funktionsbereichen ist wichtig für den Erfolg der
Geschäftsmodellierungsinitiativen, weil Funktionsbereiche ein Schlüssel sind für die Erstellung zusammenhängender
geschäftsorientierter Servicegruppen und der Subsysteme, die zur Realisierung dieser Services verwendet werden.
Mögliche Subsysteme, die in diesem Arbeitsergebnis identifiziert wurden, werden weiter analysiert und führen zur
Identifizierung der Servicekomponenten, die für die Realisierung (Implementierung) der dem Subsystem zugeordneten
Services verwendet werden.
Eine Servicekomponente ist eine Realisierung eines Subsystems, eine logische Gruppierung von funktional
zusammenhängenden geschäftsorientierten Services, die für das Unternehmen so wichtig ist, dass sie als Asset des
Unternehmens verwaltet und gesteuert wird. Diese geschäftsorientierten Services sind an einer Vielzahl von Grenzen
vorhanden, einschließlich der Grenze eines Unternehmens oder einer Geschäftseinheit.
Jedes Geschäft besteht aus Geschäftsbereichen, logischen Gruppierungen von Geschäftsfunktionalitäten, die
zusammengehörige Geschäftsfunktionen bereitstellen und ähnliches Know-how und Fachwissen erfordern. Als Erläuterung des
Konzepts des Geschäftsbereichs betrachten Sie das folgende vereinfachte Beispiel:
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Was verkauft das Geschäft? -- Produktbereich
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An wen wird verkauft und wie kann der Verkauf gefördert werden? -- die Bereiche Customer-Relationship-Management
und Marketing
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Wann und wie wird verkauft? -- Verkaufsmanagementbereich
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Wie wird das Geschäft betrieben? -- Geschäftsverwaltungsbereich
Geschäftsbereiche können in Funktionsbereiche zerlegt werden (Dekomposition). Funktionsbereiche stellen eine Gruppe von
zusammenhängenden Geschäftsfunktionen für den Geschäftsbereich bereit. Beispielsweise könnte im Produktbereich ein
Funktionsbereich mit dem Namen Produktentwicklung existieren, dessen Hauptfunktion die Entwicklung und Verbesserung von
Produkten wäre.
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