Richtlinie: Anwendungsfallrealisierung
Eine Anwendungsfallrealisierung stellt dar, wie ein Anwendungsfall mit Hilfe kollaborierender Objekte implementiert wird. Diese Richtlinie beschreibt den Zweck und die UML-Notation.
Beziehungen
Hauptbeschreibung

Einführung

Eine Anwendungsfallrealisierung stellt dar, wie ein Anwendungsfall mit Hilfe kollaborierender Objekte implementiert wird. Dieses Artefakt kann mehrere Formen annehmen. Es kann beispielsweise eine Beschreibung (ein Dokument), Klassendiagramme der teilnehmenden Klassen und Subsysteme und Interaktionsdiagramme (Kommunikations- und Ablaufdiagramme) enthalten, die den Ablauf der Interaktionen zwischen Klassen- und Subsysteminstanzen veranschaulichen.

In einem Modell wird eine Anwendungsfallrealisierung als UML-Kollaboration dargestellt, die die Diagramme und andere Informationen (z. B. Beschreibungen) gruppiert, aus denen sich ein Teil der Anwendungsfallrealisierung zusammensetzt.

Der Grund für die Trennung von Anwendungsfallrealisierung und zugehörigem Anwendungsfall ist der, dass auf diese Weise die Anwendungsfälle unabhängig von ihren Realisierungen verwaltet werden können. Dies ist insbesondere wichtig für größere Projekte oder Systemfamilien, in denen dieselben Anwendungsfälle in unterschiedlichen Produkten innerhalb der Produktfamilie möglicherweise unterschiedlich entworfen werden. Stellen Sie sich eine Familie von Telefonsystemen vor, die zwar viele Anwendungsfälle gemein haben, die aber je nach Produktpositionierung, Leistung und Preis unterschiedlich entworfen und implementiert werden.

In größeren Projekte lässt die Trennung von Anwendungsfall und Realisierung Änderungen am Design des Anwendungsfalls zu, ohne den Referenzanwendungsfall selbst zu betreffen.

Für jeden Anwendungsfall im Anwendungsfallmodell gibt eine eine Anwendungsfallrealisierung im Analyse-/Designmodell mit einer Realisierungsbeziehung zum Anwendungsfall. In UML wird dies durch einen durchgestrichenen Pfeil mit einer Pfeilspitze wie bei einer Generalisierungsbeziehung dargestellt, der darauf hinweist, dass eine Realisierung eine Art von Vererbung sowie eine Abhängigkeit darstellt (d. h. sie hätte auch als Abhängigkeit mit dem Stereotyp <<Realisieren>> (Realize) gezeigt werden können).

In der Überschrift genannte Abbildung

Eine Anwendungsfallrealisierung im Analyse-/Designmodell kann zu einem Anwendungsfall im Anwendungsfallmodell zurückverfolgt werden.

Klassendiagramme einer Anwendungsfallrealisierung

Für jede Anwendungsfallrealisierung kann es ein oder mehrere Klassendiagramme geben, die die teilnehmenden Klassen darstellen. Die folgende Abbildung zeigt ein Klassendiagramm für die Realisierung des Anwendungsfalls Pfandartikel entgegennehmen. Eine Klasse und ihre Objekte nehmen häufig an mehreren Anwendungsfallrealisierungen teil. Während des Designs ist es wichtig, alle Anforderungen an eine Klasse und ihre Objekte in den unterschiedlichen Anwendungsfallrealisierungen zu koordinieren.

Kommunikationsdiagramm für eine Anwendungsfallrealisierung

Anwendungsfall "Pfandartikel entgegennehmen" und das zugehörige Klassendiagramm

Kommunikations- und Ablaufdiagramme für eine Anwendungsfallrealisierung

Für jede Anwendungsfallrealisierung gibt es ein oder mehrere Interaktionsdiagramme, die die teilnehmenden Klassen Objekte und ihre Interaktionen darstellen. Es gibt zwei Typen von Interaktionsdiagrammen: Ablaufdiagramme und Kommunikationsdiagramme. Sie veranschaulichen ähnliche Informationen, aber in unterschiedlicher Darstellungsart. Ablaufdiagramme zeigen die explizite Abfolge von Nachrichten an und eignen sich besser, wenn die zeitliche Abfolge der Nachrichten visualisiert werden muss. Kommunikationsdiagramme hingegen zeigen die Kommunikationsverbindungen zwischen Objekten und eignen sich besser, um alle Auswirkungen auf ein bestimmtes Objekt und das Algorithmusdesign besser zu verstehen. Weitere Informationen finden Sie unter Ablaufdiagramm und Kommunikationsdiagramm.