Definition
Eine Aufgabe beschreibt eine Arbeitseinheit. Jede Aufgabe wird von bestimmten Rollen ausgeführt. Eine Aufgabe hat in
der Regel einen Zeitrahmen, der sich von ein paar Stunden bis zu ein paar Tagen ausdehnen kann. Sie betrifft in der
Regel nur ein oder nur einige wenige Arbeitsergebnisse. Aufgaben werden nicht zwingenderweise als Basis für die Planung
und Fortschrittsüberwachung verwendet, weil sie häufig für diesen Zweck zu hoch auflösen. Für die Planung und
Überwachung sind Aktivitätsgruppierungen von Aufgaben besser geeignet.
Eine Aufgabe hat einen klar definierten Zweck, der sich normalerweise in der Erstellung oder Aktualisierung von
Arbeitsergebnissen, z. B. Modellen, Klassen oder Plänen ausdrückt. Innerhalb einer Aufgabe hat jede ausführende Rolle
ein klar definiertes Ziel. Eine Aufgabe enthält schrittweise Erläuterungen zur Ausführung aller Arbeiten, die zum
Erreichen dieses Ziels erforderlich sind. Diese Beschreibung ist vollständig, unabhängig davon, zu welchem Zeitpunkt im
Lebenszyklus eines Prozesses die Arbeiten tatsächlich ausgeführt werden. Deshalb beschreibt eine Aufgabe nicht, wann
Sie welche Arbeiten ausführen, sondern alle Arbeiten, die im Entwicklungszyklus ausgeführt werden und die zum Erreichen
des Aufgabenziels beitragen.
Wenn eine Aufgabe in einem Prozess angewendet wird, liefert ein als Aufgabendeskriptor definiertes Referenzobjekt
Informationen, z. B. welche Elemente der Aufgabe tatsächlich zu diesem Zeitpunkt ausgeführt werden. Dies setzt voraus,
dass eine Aufgabe normalerweise mehrfach im Prozess ausgeführt wird, aber jedesmal mit einem geringfügig anderen
Schwerpunkt auf verschiedene Schritte oder Aspekte der Aufgabenbeschreibung und möglicherweise sogar mit
unterschiedlichen oder zusätzlichen ausführenden Rollen oder anderen Ein- und Ausgaben. Lesen Sie hierzu auch den
Abschnitt Hauptleistungsmerkmale der Unified Method Architecture (UMA), der den Unterschied
zwischen Methodeninhalt und Prozess beschreibt.
Schritte
Aufgaben können in Abschnitt mit Schritten gegliedert werden. Ein Schritt beschreibt einen aussagefähigen und
konsistenten Teil der Arbeit, die für eine Aufgabe beschrieben wird. Schritte können in die folgenden drei
Hauptkategorien eingeteilt werden:
-
Denkschritte, bei denen die Person, die die jeweilige Rolle übernimmt, sich mit Spezifika der Aufgabe
vertraut macht, die Eingabearbeitsergebnisse zusammenstellt und überprüft und das Ergebnis formuliert.
-
Ausführende Schritte, bei denen die Person, die die Rolle übernimmt, einige Arbeitsergebnisse erstellt oder
aktualisiert.
-
Prüfschritte, bei denen die Person, die die Rolle übernimmt, die Ergebnisse auf der Basis gewisser Kriterien
untersucht.
Nicht alle Schritte werden zwingenderweise bei jedem Aufruf einer Aufgabe ausgeführt. Deshalb können sie in Form
alternativer Abläufe (ähnlich wie Anwendungsfälle) ausgedrückt werden.
Beispiele
Eine typische Aufgabe
Eine Aufgabe in RUP wie "Anwendungsfallmodell entwickeln" beschreibt alle Arbeiten, die ausgeführt werden müssen, um
ein vollständiges Anwendungsfallmodell zu entwickeln. In diesem Fall setzt sich die Aufgabe wie folgt zusammen:
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Ermittlung und Benennung der Anwendungsfälle und Akteure
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Schreiben einer Kurzbeschreibung
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Modellierung der Anwendungsfälle und ihrer Beziehungen untereinander in Diagrammen
-
Detaillierte Beschreibung eines Basisablaufs
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Detaillierte Beschreibung alternativer Abläufe
-
Walkthroughs, Workshops, Überprüfungen usw. durchführen
Alle diese Teile tragen zum Entwicklungsziel, nämlich der Entwicklung des Anwendungsfallmodells bei. Allerdings werden
die einzelnen Teile zu unterschiedlichen Zeitpunkten in einem Prozess ausgeführt. Ermittlung, Benennung und
Kurzbeschreibungen sind in einem früheren Stadium eines typischen Entwicklungsprozesses angesiedelt, das Schreiben
detaillierter alternativer Abläufe hingegen später. Alle Teile bzw. Schritte in einer Aufgabe definieren die "Methode"
für die Entwicklung eines Anwendungsfallmodells. Das Anwenden einer solchen Methode in einem Lebenszyklus entspricht
der Definition der Schritte, die von einer Iteration zur nächsten ausgeführt werden.
Eine Aufgabe und ihre Schritte
Die Aufgabe "Anwendungsfälle und Akteure finden" in RUP lässt sich in die folgenden Schritte zerlegen:
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Akteure finden
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Anwendungsfälle finden
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Beschreiben, wie Akteure mit Anwendungsfällen interagieren
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Anwendungsfälle und Akteure packen
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Anwendungsfallmodell in Anwendungsfalldiagrammen darstellen
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Übersicht über das Anwendungsfallmodell entwickeln
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Ergebnisse auswerten
Der Abschnitt, der die Suchschritte [1 bis 3] enthält, erfordert Denkleistung, der Abschnitt mit den ausführenden
Schritten [4 bis 6] betrifft die Erfassung und Abbildung des Ergebnisses in einem Anwendungsfallmodell und der
Prüfschritt [7] ist der Schritt, in dem die Person, die die Rolle übernimmt, das Ergebnis auswertet, um die
Vollständigkeit, Zuverlässigkeit, Verständlichkeit und andere Eigenschaften zu beurteilen.
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