Beim Modellieren komplexer Systeme können Sie die Systeme mit Hilfe von Modellierungsdiagrammen aus verschiedenen Perspektiven darstellen. Modellierungsdiagramme enthalten Diagrammelemente, welche die abstrakten Modellelemente in Ihrem Modell grafisch darstellen.
Die folgende Tabelle beschreibt die spezifischen Modellierungsdiagramme, die von Rational-Modellierungsprodukten unterstützt werden, und erläutert, welcher Kategorie sie angehören.
Diagramm | Beschreibung |
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Aktivität | Ein Aktivitätsdiagramm ist ein Typ eines UML-Verhaltensdiagramms, das die Schritte oder Tasks darstellt, aus denen ein Prozess besteht. Ein Aktivitätsdiagramm ähnelt einem Flussdiagramm und es stellt den Ablauf der Aktivitäten in einem Prozess dar. Aktivitätsdiagramme modellieren die dynamischen Teile eines Systems und zeigen, wie die Aktivitäten miteinander interagieren. |
Anzeige | Ein Anzeigediagramm ist ein temporäres, nicht editierbares
Nicht-UML-Diagramm, das automatisch aus den Benutzereingaben erstellt
wird. Mit einem Anzeigediagramm können Sie in einem Modell navigieren,
um die Details der zugehörigen Modellelemente anzuzeigen. Beispielsweise
können Sie eine bestimmte Klasse in Ihrem Diagramm durchsuchen, um zu
sehen, in welcher Beziehung sie zu den anderen Modellelementen steht. Anschließend können Sie eines dieser Modellelemente auswählen und ein
Anzeigediagramm öffnen, um die zugehörigen Beziehungen anzuzeigen. Ein Anzeigediagramm kann nicht gespeichert werden, aber Sie können ein Anzeigediagramm mit dem Befehl Speichern als in ein Modellierungsdiagramm konvertieren. Ein Anzeigediagramm verwendet einen Algorithmus für automatische Layout-Erstellung und stellt Benutzerinteraktion zur Verfügung, um durch das Modell zu navigieren. Weil das Layout von dem Programm automatisch berechnet wird, können Sie Teile des Anzeigediagramms ausblenden oder einblenden. |
Klasse | Ein Klassendiagramm ist ein UML-Strukturdiagramm.
Je nach Komplexität eines Systems können Sie das
gesamte System in einem einzigen Klassendiagramm modellieren oder in mehreren
Klassendiagrammen, welche die Komponenten des Systems abbilden. Klassendiagramme sind die Entwürfe (Blaupausen) Ihres Systems. Verwenden Sie Klassendiagramme zum Modellieren der Bausteine (Objekte), aus denen das System besteht, zum Darstellen der Beziehungen zwischen Objekten und zum Beschreiben der Funktionen, die diese Objekte ausführen können. |
Kommunikation | Ein Kommunikationsdiagramm ist eine neue Form von UML 2.0-Verhaltensdiagramm. In UML 1.4 hieß dieser Diagrammtyp Collaborationdiagramm und verwendete eine andere Notation. Ein Kommunikationsdiagramm zeigt die Interaktion zwischen den Exemplaren (Objekte oder Aufgabenbereiche), die einer Lebenslinie zugeordnet sind, sowie das Übermitteln von Nachrichten. |
Komponente | Ein Komponentendiagramm ist ein UML-Strukturdiagramm, das die physischen Softwarekomponenten in einem Softwaresystem sowie deren Schnittstellen und Abhängigkeiten darstellt. Komponenten sind ersetzbare physische Teile eines Systems wie ausführbare Dateien, Bibliotheken, Softwarekomponenten (z. B. ActiveX- oder JavaBean-Komponenten), Dokumente, Datenbanken und Dateien. Ein Komponentendiagramm kann alle oder einen Teil der Komponenten in einem System darstellen. |
Kombinationsstruktur | Ein Kombinationsstrukturdiagramm ist ein UML-Strukturdiagramm, das die Teile eines Systems und die Kommunikationsbeziehungen zwischen ihnen darstellt. |
Implementierung | Ein Implementierungsdiagramm ist ein UML-Strukturdiagramm, das die physischen Knoten modelliert, auf denen Ihr System ausgeführt wird (oder die die Ausführung unterstützen) und die physischen Verbindungen und Beziehungen der Knoten. Physische Knoten können gemeinsame Geräte beinhalten (z. B. Server und Workstations) sowie andere Geräte, welche die Laufzeitumgebung eines Systems unterstützen. Implementierungsdiagramme dokumentieren die physischen Beziehungen zwischen den Software- und Hardwarekomponenten in dem System und die physische Verteilung der Verarbeitung. |
Unformatiert | Ein unformatiertes Diagramm ist ein Nicht-UML-Diagramm, das eine Kombination
von UML- und Nicht-UML-Formen wie Klassen, Komponenten und geometrische
Formen enthalten kann. Mit unformatierten Diagrammen können Sie beliebige
Teile Ihres Softwaresystems im frühen Stadium der Softwareentwicklung darstellen.
Beispielsweise können Sie mit den geometrischen Formen (z. B. Ovale, Rechtecke
und Dreiecke) in einem unformatierten Diagramm ein Organigramm für Ihr
Softwareentwicklungsteam erstellen. Dabei können Sie Teile Ihres Modells
oder Diagramms mit UML-Formen darstellen und andere Teile mit selbst definierten
Formen, die auf ihren besonderen Bedarf abgestimmt sind. Sie können die Diagramme
später zu UML-kompatiblen Diagrammen umgestalten. Anmerkung: In unformatierten Diagrammen können Sie keine Modellelemente hinzufügen,
die zu UML-Statusmaschinen, zu Aktivitätsdiagrammen oder zu Interaktionen gehören.
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Interaktionsübersicht | Ein Interaktionsübersichtsdiagramm ist eine neue Form von UML 2.0-Verhaltensdiagramm. Ein Interaktionsdiagramm definiert die Interaktionen und ist eine Variante des Aktivitätsdiagramms, die besonders den Steuerungsablauf auf höherer Ebene darstellt. Interaktionsübersichtsdiagramme sind speziell darauf ausgerichtet, eine Übersicht über den Steuerungsablauf zu geben (dabei kann jeder Knoten ein eigenes Interaktionsdiagramm sein). |
Objekt | Ein Objektdiagramm ist ein UML-Strukturdiagramm, das sich von einem Klassendiagramm darin unterscheidet, dass an Stelle von Klassen Objekte dargestellt werden, die Exemplare von Klassen sind. |
Paket | Ein Paketdiagramm ist ein UML-Strukturdiagramm, das zeigt, wie Modellelemente zu Paketen gruppiert sind, und welche Abhängigkeiten zwischen ihnen bestehen (einschließlich Paketimporte und Paketzusammenführungen). |
Ablauf | Ein Ablaufdiagramm ist ein UML-Strukturdiagramm, das die chronologische Abfolge von Nachrichten zwischen Exemplaren (Objekte oder Bereiche von Klassifikationsmerkmalen) darstellt, die in einer Interaktion oder einem Interaktionsexemplar zusammenarbeiten. Ein Ablaufdiagramm besteht aus einer Gruppe von Exemplaren (dargestellt durch Lebenslinien) und den Nachrichten, die während der Interaktion zwischen ihnen ausgetauscht werden. |
Statusmaschine | Ein Statusmaschinendiagramm, (in UML 1.4 als Statusdiagramm bezeichnet), ist ein UML-Verhaltensdiagramm. Statusmaschinendiagramme stellen das dynamische Verhalten einzelner Klassenobjekte, Anwendungsfälle und ganzer Systeme dar. Sie sind ein Diagrammtyp, der zum Realisieren von Anwendungsfällen verwendet wird. In UML 2.0 gibt es zwei Typen von Statusmaschinen: Verhaltens- und Protokollstatusmaschinen. Das Schlüsselwort {protocol} neben dem Namen der Statusmaschine zeigt an, dass es sich um eine Protokollstatusmaschine handelt. |
Zeitverlauf | Ein Zeitverlaufdiagramm ist ein neues UML 2.0-Verhaltensdiagramm, das die Änderung des Status oder anderer Bedingungen einer Lebenslinie (sie steht für ein Klassifikationsmerkmalexemplar oder einen Klassifikationsmerkmalbereich) im Zeitverlauf darstellt. |
Thema | Ein Themendiagramm ist ein nicht editierbares Nicht-UML-Diagramm,
das eine schnelle Methode zum Darstellen bestehender Beziehungen
zwischen Elementen zur Verfügung stellt. In einem Themendiagramm
können Sie eine Abfrage definieren und die Ergebnisse dieser
Abfrage anzeigen und fortschreiben. Beispielsweise können Sie ein
Hierarchiethemendiagramm erstellen und später aktualisieren,
damit es immer die aktuelle Hierarchie für eine bestimmte
Klasse anzeigt. Mit diesem Diagrammtyp können Sie auch
Tracefähigkeitsinformationen anzeigen. Ein Themendiagramm unterscheidet sich von einem Anzeigediagramm nur darin, dass das Themendiagramm in dem Modell gespeichert und erneut aufgerufen werden kann. Der Themendiagrammeditor zeigt eine Themendiagrammsicht an, die aktualisiert werden kann, damit die aktuellen Elemente in einem Projekt berücksichtigt werden. |
Anwendungsfall | Ein Anwendungsfalldiagramm ist ein UML-Verhaltensdiagramm, das speziell auf die Voraussetzungen eines Systems abgestimmt ist. Es stellt die Funktionen der übergeordneten Ebenen und den Aufgabenbereich eines Systems dar. Diese Diagramme identifizieren die Benutzer und zeigen die Interaktionen zwischen dem System und den Benutzern. Anwendungsfalldiagramme können ein ganzes System oder nur relevante Teile des Systems darstellen. Die Anwendungsfälle und Actors in Anwendungsfalldiagrammen beschreiben, wie ein Benutzer das System verwendet, und nicht die interne Funktionsweise des Systems. |