Geschäftsprozesselemente

Ein Geschäftsprozessdiagramm ist eine grafische Darstellung eines Geschäftsprozessflusses, der aus einer Folge (Sequenz) von Aktivitätselementen und Flusssteuerungselementen besteht. Rational Requirements Composer unterstützt eine Untermenge von Elementen aus der Gruppe der Kernelemente des Standards Business Process Modeling Notation (BPMN).
In der Erstellung von Geschäftsprozessdiagrammen werden vier Kategorien von Elementen verwendet:

Die Beschreibung der Elemente des Geschäftsprozessdiagramms basiert auf der Spezifikation "Business Process Modeling Notation Specification, Object Management Group (OMG)", www.omg.org.

Tabelle 1. Verantwortlichkeitsbereiche in Geschäftsprozessen
Element Erläuterung Grafische Darstellung
Pool

Ein Pool stellt einen Teilnehmer in einem Business-to-Business-Prozess dar. Ein Teilnehmer kann eine Geschäftsentität sein (z. B. ein Unternehmen, eine Unternehmensabteilung oder ein Kunde) oder eine Geschäftsrolle (z. B. ein Käufer oder ein Verkäufer). Der Teilnehmer steuert einen Geschäftsprozess oder ist für einen Geschäftsprozess verantwortlich. Übergeordnete oder komplexe Prozesse können mehrere Teilnehmer umfassen, von denen jeder seine eigenen Prozesse in seinem Unternehmen steuert. Jedem Teilnehmer ist ein Pool zugeordnet.

Pools werden in einfachen Prozessen nicht verwendet

.
Verantwortlichkeitsbereich Ein Verantwortlichkeitsbereicn ist eine Unterteilung in einem Pool in einem Business-to-Business-Prozess oder eine separate Gruppierung von Elementen in einem einfachen Prozess. Verantwortlichkeitsbereiche organisieren und kategorisieren Aktivitäten. Verantwortlichkeitsbereiche werden häufig für interne Rollen (z. B. Manager, Partner), Systeme (z. B. eine Unternehmensanwendung) oder für eine interne Abteilung (Versand, Rechnungswesen) verwendet.
Tabelle 2. Elemente des Geschäftsprozessflussobjekts
Element Erläuterung Grafische Darstellung
Ereignis

Ein Ereignis ist etwas, das im Verlauf eines Geschäftsprozesses auftritt. Ereignisse beeinflussen den Prozessfluss und haben normalerweise eine Ursache (Auslöser) und eine Wirkung (Ergebnis). Es gibt drei Arten von Ereignissen, die sich dadurch unterscheiden, zu welchem Zeitpunkt sie auf den Fluss wirken: am Anfang, in der Mitte oder am Ende.

Startereignis - Ohne

Startereignis - Nachricht

Startereignis - Zeitgeber

Startereignis
Startereignisse starten einen Prozess. Es gibt drei Typen von Startereignissen:
  • Ohne. Es ist kein Typ eines Startereignisses angegeben. Diese Einstellung wird auch verwendet, um einen Unterprozess zu starten, wenn er von dem übergeordneten Prozess ausgelöst wird.
  • Nachricht. Diese Einstellung wird verwendet, wenn eine Nachricht von einem Teilnehmer eingeht und den Start des Prozesses auslöst.
  • Zeitgeber. Diese Einstellung wird als einzelne Zeitangabe (Datum und Uhrzeit) oder als wiederkehrende Zeitangabe (Datum und Uhrzeit) verwendet, die den Start des Prozesses auslöst.

Startereignis - Ohne

Startereignis - Nachricht

Startereignis - Zeitgeber

Zwischenereignis
Ein Zwischenereignis tritt während des Prozesses auf. Es beeinflusst den Prozessfluss, aber es startet den Prozess nicht direkt und beendet ihn auch nicht direkt. Zwischenereignisse werden für zwei Arten von Ereignissen verwendet:
  • Sendeereignisse, die einen Auslöser aktivieren.
  • Empfangsereignisse, die einen Auslöser abfangen oder darauf antworten.
Es gibt vier Arten von Zwischenereignissen:
  • Ohne. Es ist kein Typ eines Ziwschenereignisses angegeben. Diese Einstellung ist nur für den Hauptfluss des Prozesses gültig und weist auf eine Änderung des Status im Prozess hin.
  • Nachricht. Diese Einstellung zeigt an, dass eine Nachricht gesendet oder empfangen wird, und veranlasst die Fortsetzung des Prozesses.
  • Link. Diese Einstellung verknüpft zwei Bereiche innerhalb einer Prozessebene. Bereiche aus einem Prozess und einem Unterprozess können nicht miteinander verknüpft werden. Außerdem können Links als "Offpage"-Verbindungen oder "Go-to"-Objekte verwendet werden.
  • Zeitgeber. Diese Einstellung wird als einzelne Zeitangabe (Datum und Uhrzeit) oder als wiederkehrende Zeitangabe (Datum und Uhrzeit) verwendet. Im Hauptprozessfluss fungiert sie als Verzögerungsmechanismus.

Zwischenereignis für Senden/Zwischenereignis für Empfang - Ohne

Zwischenereignis für Senden - Nachricht

Zwischenereignis für Senden - Link

Zwischenereignis für Empfang - Nachricht

Zwischenereignis für Empfang - Link

Zwischenereignis für Empfang - Zeitgeber

Endereignis Das Endereignis beendet den Fluss eines Prozesses und hat keinen abgehenden Sequenzfluss. Folgende Ereignisse werden unterstüzt:
  • Ohne. Es wird kein Typ eines Endereignisses unterstützt. Diese Einstellung wird auch für das Ende von Unterprozessen verwendet. Der Fluss kehrt zum übergeordneten Prozess zurück.
  • Nachricht. Diese Einstellung zeigt an, dass am Ende des Prozesses eine Nachricht gesendet wird.
  • Beendigungsereignis. Diese Einstellung weist darauf hin, dass alle Aktivitäten des Prozesses unverzüglich beendet werden müssen. Es gibt keine nachträgliche Kompensation oder Ereignisbehandlung.
Endereignis - Ohne

Enddereignis - Nachricht

Aufgabe

Eine Aufgabe ist eine einzelne Aktivität, die in einem Prozesse enthalten ist. Eine Aufgabe wird verwendet, wenn die Arbeit im Prozess nicht in genauere Prozessdetaillierungsebene aufgeteilt ist.

Unterprozess Ein Unterprozess ist ein einzelnes Element eines Flussobjekts, das eine Gruppe von Aktivitäten darstellt. Ein Unterprozess kann unter Verwendung einer Gruppe von Unteraktivitäten in eine genauere Detaillierungsebene (als ein Prozess) aufgegliedert werden.

Aufgabentypen sind in der Palette enthalten. Zum Auswählen eines Aufgabentyps klicken Sie auf den Abwärtspfeil für Aufgaben, um einen Unterprozess auszuwählen.

Datenobjekt Datenobjekte haben keine direkte Auswirkung auf den Sequenzfluss oder den Nachrichtenfluss des Prozesses, aber sie stellen Informationen zu Funktionen im Prozess bereit, z. B. die Art und Weise, wie Dokumente, Daten und andere Objekte während des Prozesses verwendet und aktualisiert werden. Datenobjekte können Informationen bereitstellen, die für den Prozess erforderlich sind oder die vom Prozess ausgegeben werden. Sie können verwendet werden, um verschiedene Typen von Objekten, sowohl elektronische als auch physische Objekte, darzustellen. Alle Datenobjekte müssen in einem Prozess oder Unterprozess enthalten sein.
Entscheidungspunkt (Gateway) Ein Entscheidungspunkt (oder Gateway) steuert die Divergenz und Konvergenz mehrerer Sequenzflüsse. Er legt die Verzweigung, Aufspaltung, Zusammenführung und Verknüpfung von Pfaden fest. Symbole innerhalb der Raute zeigen das Verhalten der Flusssteuerung an. Folgende Arten der Steuerung sind möglich:
  • Entscheidungspunkt (exklusiv): ein datenbasierter exklusiver Gateway für Entscheidung und Zusammenführung. Datenbasierte Entscheidungen stellen einen Verzweigungspunkt dar, an dem die Alternativen auf Bedingungsausdrücken basieren, die im abgehenden Sequenzfluss enthalten sind. Ein exlusiver Gateway schränkt den Fluss ein, so dass während der Laufzeit nur eine Gruppe von Alternativen ausgewählt werden kann.
  • Entscheidungspunkt (inklusiv): ein inklusiver (OR-) Gateway für Entscheidung und Zusammenführung. Diese Entscheidung stellt einen Verzweigungspunkt dar, an dem die Alternativen auf Bedingungsausdrücken basieren, die im abgehenden Sequenzfluss enthalten sind. In einem gewissen Sinn handelt es sich um eine Gruppierung zusammengehöriger, unabhängiger binärer (Ja/Nein) Entscheidungen. Weil jeder Pfad unabhängig ist, kann jede Kombination von Pfaden (von null bis alle) verwendet werden. Allerdings sollte mindestens ein Pfad verwendet werden. Eine Standardbedingung könnte verwendet werden, um sicherzustellen, dass mindestens ein Pfad verwendet wird.
  • Aufspalten/Verknüpfen: ein paralleler (UND) Gateway, der einen Mechanismus zur Synchronisierung paralleler Flüsse und zum Erstellen paralleler Flüsse bereitstellt. Diese Gateways sind zum Erstellen paralleler Flüsse nicht erforderlich, sie können aber verwendet werden, um das Verhalten komplexer Situationen zu klären, wenn eine Folge von Gateways verwendet wird und ein paralleler Fluss erforderlich ist.

Jede Art der Steuerung wirkt sich sowohl auf den ankommenden als auch auf den abgehenden Fluss aus.

Die Gatewaytypen sind in der Palette enthalten. Zum Auswählen eines Typs klicken Sie auf den Abwärtspfeil für das Element Entscheidungspunkt, und wählen Sie einen Typ aus.

Entscheidungspunkt (exlusiv)

Entscheidungspunkt (inklusiv)

Aufspalten/Verknüpfen

Tabelle 3. Verbindungselemente des Geschäftsprozesses
Element Erläuterung Grafische Darstellung
Sequenzfluss

Ein Sequenzfluss wird durch eine durchgezogene Linie mit entsprechender Pfeilspitze dargestellt. Sequenzflüsse zeigen die Reihenfolge an, in der Aktivitäten in einem einzelnen Prozess dargestellt werden. Flussverbindungselemente zeigen die Richtung des Flusses von einer Quelle zu einem Ziel. Der Sequenzfluss kann die Grenzen von Verantwortlichkeitsbereichen überqueren, aber nicht die Grenzen eines Pools.

Exit-Sequenzflüsse von Entscheidungspunkt-Gateways (exklusiv oder inklusiv) sind als Standard- oder Nicht-Standard-Sequenzflüsse zugeordnet.

Sequenzfluss:

Standard-Exit-Sequenzfluss von einem Gateway:

Nachrichtenfluss

Ein Nachrichtenfluss wird durch eine gestrichelte Linie mit offener Pfeilspitze dargestellt. Nachrichtenflüsse stellen den Inhalt einer Kommunikation dar und den Fluss von Nachrichten zwischen zwei Teilnehmern (in separaten Pools), die Nachrichten senden und empfangen können. Flussverbindungselemente zeigen die Richtung des Flusses von einer Quelle zu einem Ziel. Ein Nachrichtenfluss überquert die Poolgrenzen, um Interaktionen zwischen diesen getrennten Teilnehmern darzustellen.

Nachrichtenflüsse sind in einfachen Prozessen nicht verfügbar.

Nachrichtenereignis:

Assoziation Eine Assoziation wird durch eine gepunktete Linie dargestellt und wird verwendet, um den Flussobjekten Informationen in Form von Annotationen zuzuordnen.
Tabelle 4. Unterstützende Elemente des Geschäftsprozesses
Element Erläuterung Grafische Darstellung
Gruppe Eine Gruppe bezeichnet eine Sammlung von Aktivitäten, die den Nachrichtenfluss nicht beeinflußt. Die Gruppierung kann für Dokumentations- oder Analysezwecke verwendet werden. Gruppen können auch die Aktivitäten einer verteilten Transaktion festlegen, die poolübergreifend dargestellt wird.
Notiz Notizen stellen einen Mechanismus dar, mit dem der Entwickler für den Leser eines Geschäftsprozessdiagramms zusätzliche Informationen in Textform bereitstellen kann.

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