Die Schriftarten, die mit Xorg ausgeliefert werden, eignen sich ganz und gar nicht für Desktop-Publishing-Anwendungen. Große Schriftarten zeigen bei Präsentationen deutliche Treppenstufen und kleine Schriftarten sind fast unleserlich. Es gibt allerdings mehrere hochwertige Type 1 Schriftarten (PostScript®), die mit Xorg benutzt werden können. Beispielsweise enthalten die URW-Schriftarten (x11-fonts/urwfonts) hochwertige Versionen gängiger Type 1 Schriftarten (unter anderem Times Roman®, Helvetica®, Palatino®). Die Sammlung Freefonts (x11-fonts/freefonts) enthält viele weitere Schriftarten, doch sind diese für den Einsatz in Grafikprogrammen wie Gimp gedacht und nicht für den alltäglichen Gebrauch. Weiterhin kann Xorg mit einem Minimum an Aufwand konfiguriert werden, damit TrueType®-Schriftarten benutzt werden können. Mehr dazu erfahren Sie in der Manualpage X(7) und im Abschnitt 6.5.2, „TrueType®-Schriftarten“.
Die Type 1 Schriftarten lassen sich aus der Ports-Sammlung wie folgt installieren:
#
cd /usr/ports/x11-fonts/urwfonts
#
make install clean
Analog lassen sich Freefont und andere Sammlungen
installieren. Damit der X-Server diese Schriftarten erkennt,
fügen Sie eine entsprechende Zeile in die Konfigurationsdatei
des X-Servers (/etc/X11/xorg.conf
)
hinzu:
FontPath "/usr/local/share/fonts/urwfonts/"
Alternativ kann in der X-Sitzung das folgende Kommando abgesetzt werden:
%
xset fp+ /usr/local/share/fonts/urwfonts
%
xset fp rehash
Jetzt kennt der X-Server die neuen Schriftarten, jedoch
nur bis zu Ende der Sitzung. Soll die Änderung dauerhaft
sein, müssen die Befehle in ~/.xinitrc
eingetragen werden, wenn X mittels startx
gestartet wird, beziehungsweise in
~/.xsession
, wenn ein grafischer
Login-Manager, wie XDM verwendet
wird. Eine dritte Möglichkeit besteht darin,
/usr/local/etc/fonts/local.conf
zu
verwenden, was im Abschnitt 6.5.3, „Anti-aliasing“ demonstriert
wird.
Xorg besitzt eine eingebaute Unterstützung zur
Darstellung von TrueType®-Schriftarten. Hierzu existieren
zwei verschiedene Module, die diese Funktionalität aktivieren
können. In diesem Beispiel wird das Freetype-Modul benutzt,
da es besser mit anderen Werkzeugen, die
TrueType®-Schriftarten darstellen, übereinstimmt. Um das
Freetype-Modul zu aktivieren, muss die folgende Zeile zum
Abschnitt "Module"
in
/etc/X11/xorg.conf
hinzugefügt
werden.
Load "freetype"
Erstellen Sie ein Verzeichnis für die
TrueType®-Schriftarten (beispielsweise
/usr/local/share/fonts/TrueType
) und
kopieren Sie alle Schriftarten dorthin. Beachten Sie, dass
die Schriftarten für Xorg im
UNIX®/MS-DOS®/Windows®-Format vorliegen müssen und nicht
direkt von einem Apple® Mac® übernommen werden können.
Sobald die Dateien in das Verzeichnis kopiert wurden,
verwenden Sie mkfontdir um
fonts.dir
zu erstellen, damit X
weiß, dass diese neuen Dateien installiert wurden.
mkfontdir
kann als Paket installiert
werden:
#
pkg install mkfontdir
Erstellen Sie dann einen Index der Schriftarten für X:
#
cd /usr/local/share/fonts/TrueType
#
mkfontdir
Geben Sie dem System das TrueType®-Verzeichnis, wie im Abschnitt 6.5.1, „Type 1 Schriftarten“ beschrieben, bekannt:
#
xset fp+ /usr/local/share/fonts/TrueType
#
xset fp rehash
Oder fügen Sie eine FontPath
-Zeile in
xorg.conf
ein.
Jetzt sollten Gimp, Apache OpenOffice und alle anderen X-Anwendungen die TrueType®-Schritarten erkennen. Extrem kleine Schriftarten (Webseiten, die mit hoher Auflösung betrachtet werden) und sehr große Schriftarten (in StarOffice™) werden jetzt viel besser aussehen.
Alle Schriftarten in Xorg,
die in den Verzeichnissen
/usr/local/share/fonts/
und
~/.fonts/
gefunden werden, werden
automatisch für Anti-aliasing an Anwendungen zur Verfügung
gestellt, die Xft beherrschen. Die meisten aktuellen
Anwendungen beherrschen Xft, dazu gehören auch
KDE,
GNOME und
Firefox.
In der Datei
/usr/local/etc/fonts/local.conf
werden die Schriftarten, die mit dem Anti-aliasing-Verfahren
benutzt werden sollen und die Eigenschaften des Verfahrens
festgelegt. In diesem Abschnitt wird nur die grundlegende
Konfiguration von Xft beschrieben. Weitere Details entnehmen
Sie bitte der Hilfeseite fonts-conf(5).
Die Datei local.conf
ist ein
XML-Dokument. Achten Sie beim
Editieren der Datei daher auf die richtige Groß- und
Kleinschreibung und darauf, dass alle Tags geschlossen
sind. Die Datei beginnt mit der üblichen XML-Deklaration
gefolgt von einer DOCTYPE-Definition und dem
<fontconfig>
-Tag:
<?xml version="1.0"?> <!DOCTYPE fontconfig SYSTEM "fonts.dtd"> <fontconfig>
Wie vorher erwähnt, stehen schon alle Schriftarten
in /usr/local/share/fonts/
und
~/.fonts/
für Anwendungen, die
Xft unterstützen, zur Verfügung. Wenn Sie ein
Verzeichnis außerhalb dieser beiden Bäume
benutzen wollen, fügen Sie eine Zeile wie die
nachstehende zu
/usr/local/etc/fonts/local.conf
hinzu:
<dir>/path/to/my/fonts</dir>
Wenn Sie neue Schriftarten hinzugefügt haben, müssen Sie den Schriftarten-Cache neu aufbauen:
#
fc-cache -f
Das Anti-aliasing-Verfahren zeichnet Ränder leicht
unscharf, dadurch werden kleine Schriften besser lesbar und
der Treppenstufen-Effekt bei wird großen Schriften vermieden.
Auf normale Schriftgrößen sollte das Verfahren aber nicht
angewendet werden, da dies die Augen zu sehr anstrengt. Um
kleinere Schriftgrößen als 14 Punkt von dem Verfahren
auszuschließen, fügen Sie in local.conf
die nachstehenden Zeilen ein:
<match target="font"> <test name="size" compare="less"> <double>14</double> </test> <edit name="antialias" mode="assign"> <bool>false</bool> </edit> </match> <match target="font"> <test name="pixelsize" compare="less" qual="any"> <double>14</double> </test> <edit mode="assign" name="antialias"> <bool>false</bool> </edit> </match>
Das Anti-aliasing-Verfahren kann die Abstände einiger
Fixschriften falsch darstellen, dies fällt besonders unter
KDE auf. Sie können das Problem
umgehen, indem Sie die Abstände dieser Schriften auf den Wert
100
festsetzen. Fügen Sie die
nachstehenden Zeilen hinzu:
<match target="pattern" name="family"> <test qual="any" name="family"> <string>fixed</string> </test> <edit name="family" mode="assign"> <string>mono</string> </edit> </match> <match target="pattern" name="family"> <test qual="any" name="family"> <string>console</string> </test> <edit name="family" mode="assign"> <string>mono</string> </edit> </match>
Damit werden die Namen der gebräuchlichen Fixschriften auf
"mono"
abgebildet. Für diese Schriften
setzen Sie dann den Abstand fest:
<match target="pattern" name="family"> <test qual="any" name="family"> <string>mono</string> </test> <edit name="spacing" mode="assign"> <int>100</int> </edit> </match>
Bestimmte Schriftarten, wie Helvetica, können
Probleme mit dem Anti-Aliasing-Verfahren verursachen.
In der Regel erscheinen diese Schriftarten dann vertikal
halbiert. Im schlimmsten Fall stürzen Anwendungen als Folge
davon ab. Sie vermeiden dies, indem Sie betroffene
Schriftarten in local.conf
von dem
Verfahren ausnehmen:
<match target="pattern" name="family"> <test qual="any" name="family"> <string>Helvetica</string> </test> <edit name="family" mode="assign"> <string>sans-serif</string> </edit> </match>
Wenn Sie local.conf
editiert haben,
stellen Sie bitte sicher, dass die Datei mit dem Tag
</fontconfig>
endet. Ist das
nicht der Fall, werden die Änderungen nicht
berücksichtigt.
Benutzer können eigene Einstellungen in der
Datei ~/.fonts.conf
vornehmen.
Achten Sie auch hier auf die richtige XML-Syntax.
Mit einem LCD können Sie
sub-pixel sampling anstelle von
Anti-aliasing einsetzen. Dieses Verfahren behandelt die
horizontal getrennten Rot-, Grün- und Blau-Komponenten eines
Pixels gesondert und verbessert damit (teilweise sehr wirksam)
die horizontale Auflösung. Die nachstehende Zeile in
local.conf
aktiviert diese
Funktion:
<match target="font"> <test qual="all" name="rgba"> <const>unknown</const> </test> <edit name="rgba" mode="assign"> <const>rgb</const> </edit> </match>
Abhängig von der Art Ihres Bildschirms
müssen Sie anstelle von rgb
eines
der folgenden verwenden: bgr
,
vrgb
oder vbgr
.
Experimentieren Sie und vergleichen, was besser
aussieht.
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